Jobcenter Bremen — Geschäftsstelle West

Am 12.01.2011 war der Geschäfts­stel­len­lei­ter West (Grö­pe­lin­gen und Wal­le) in der öffent­li­chen Sit­zung zu Gast und berich­te­te. Wir nutz­ten die Chan­ce zu Fra­gen und beka­men inter­es­san­te Antworten:

Auch beim Job­cen­ter Bre­men sind die Trä­ger die Bun­des­agen­tur für Arbeit (BA) und die Stadt Bre­men. Vor­sit­zen­der wird ein Mit­ar­bei­ter der Bun­des­agen­tur für Arbeit sein. Dafür hat in der Trä­ger­ver­samm­lung, die ein­mal im Monat tagt, die Stadt den Vorsitz.

Die BA hat die Ver­mitt­lung in Arbeit im Blick­punkt, die Stadt auch das sozia­le Gefü­ge und z.B. den Erhalt von Din­gen wie den Strei­chel­zoo Wil­der Wes­ten oder die Bre­mer Tafel ö.ä.. Das ist bei knap­pen Gel­dern ein fort­wäh­ren­des Span­nungs­feld. In dem Arbeits­markt­pro­gramm der Trä­ger wur­den bei­de Aspek­te fest­ge­schrie­ben. 2011 wird wahr­schein­lich von rund 2.900 auf ca. 1.500 In-Jobs her­un­ter­ge­fah­ren. Ggf. 2012 dann wei­ter. Auch die Lei­tung der Geschäfts­stel­le West hat auf ihrer Schie­ne mas­siv auf die Bedeu­tung von o.g. Ein­rich­tun­gen hin­ge­wie­sen. Es gibt SGB-II-Emp­fän­ger, die z.B. auf­grund einer Kom­bi­na­ti­on unter­schied­li­cher Ver­mitt­lungs­hemm­nis­se mit sehr hoher Wahr­schein­lich­keit nicht mehr in den ers­ten Arbeits­markt gelan­gen wer­den. Ande­rer­seits sind sie prin­zi­pi­ell arbeits­fä­hig. Für die­se Men­schen wäre eine län­ger­fris­ti­ge sinn­vol­le Tätig­keit etwa in den o.g. Pro­jek­ten genau das Richtige.

Die rot-grü­ne Lan­des­re­gie­rung hat­te zu Beginn des Jah­res unter­schied­lich hohe akzep­tier­te Miet­hö­hen in den Stadt­tei­len ein­ge­führt. Damit soll­te eine Umzugs­wel­le von teu­ren in güns­ti­ge Miet-Stadt­tei­le und somit eine “Ghet­to­bil­dung” ver­mie­den wer­den. Es muss also kein Bür­ger bei einem Neu-Anspruch auf Hil­fen nach dem SGB-II sei­ne Woh­nung ver­las­sen, wenn die­se ange­mes­sen gross ist und auf dem stadt­teil­üb­li­chen Miet­ni­veau liegt. Miet­zu­zü­ge nach Grö­pe­lin­gen könn­te es hin­ge­gen geben, wenn jemand über 25 Jah­re wird und aus der Bedarfs­ge­mein­schaft aus­zieht oder wenn er — aus wel­chen Grün­den auch immer — sei­ne Woh­nung ver­liert bzw. bis­her ohne Woh­nung in Bre­men war. Zu die­sen Bewe­gun­gen im Stadteil gibt es aber kei­ne Sta­tis­tik. Ins­ge­samt ist die Fall­zahl in der Geschäfts­stel­le West seit 2005 nur um 100 gestiegen.

Auch das Job­cen­ter hat ein Inter­es­se an sanier­tem Wohn­raum. Es wird auch nicht jedem Miet­ver­trag mit jedem Ver­mie­ter zuge­stimmt, weil man­cher Ver­mie­ter nega­tiv auf­ge­fal­len ist (Schim­mel­woh­nun­gen, Neben­kos­ten­ab­rech­nung). Aller­dings ist es über die­sen Weg wohl schwer, bis­her sanie­rungs­un­wil­li­ge Woh­nungs­bau­ge­sell­schaf­ten unter Druck zu set­zen. Aber die prin­zi­pi­el­le Bereit­schaft wäre vorhanden.

Die Mit­ar­bei­ter­an­zahl in der Geschäfts­stel­le West ist von 60 im Jahr 2005 auf 125 im Jahr 2010 gestie­gen. Davon sind nur noch 6 Mit­ar­bei­ter befris­tet. Den­noch besteht wei­ter Per­so­nal­be­darf. Wenn alle For­mu­le und Unter­la­gen vor­han­den sind, beträgt die Bear­bei­tungs­dau­er in der Leis­tungs­ab­tei­lung nur noch 1 Tag. Die Lage hat sich ggü. den Anfän­gen damit deut­lich verbessert.

Bei der Ein­füh­rung des SGBII 2005 gab es eine Ziel­vor­ga­be: Pro Fallmanager/Arbeitsvermittler soll­te es eine Quo­te von 1 zu 75 bei den unter 25jährigen und 1 zu 150 bei den über 25jährigen geben. Die­se Ziel­zah­len gibt es wei­ter. Aller­dings hat jeder Fall­ma­na­ger der­zeit 250 — 300 Men­schen (+Anhang) zu betreu­en. Alle 3 Mona­te soll es ein Gespräch geben. Damit müss­te bei ca. 220 Arbeits­ta­gen im Jahr jeder Fall­ma­na­ger bis zu 1.200 Gesprä­che füh­ren. Das das nicht zu leis­ten ist, ist bei sol­chen Zah­len klar. Aller­dings wur­de das Per­so­nal­bud­get gede­ckelt und dar­an wird auch nicht gerüt­telt. Somit gibt es zwar ein poli­tisch aus­ge­ge­be­nes Ziel — das aber durch die Nicht-zur-Ver­fü­gung­stel­lung der Per­so­nal­res­sour­cen gar nicht zu errei­chen ist. Hier passt etwas nicht.

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.