Informationsveranstaltung Migration und Bildung am 14.03.2013

mit den Sozi­al- und Bil­dungs­aus­schüs­sen der Stadt­teil­bei­rä­te Grö­pe­lin­gen und Wal­le sowie zahl­rei­chen Schulvertretern.

Die Bil­dungs­be­hör­de hat­te Schul­sta­tis­ti­ken und ande­re Sta­tis­ti­ken — sie­he in der Spal­te rechts den Ver­weis zu den “Bre­mer Bau­blö­cken” — unter o.g. Mot­to aus­ge­wer­tet. Für Men­schen die sich län­ger mit dem Stadt­teil beschäf­ti­gen, sind die Ergebns­se nicht neu.

Gemein­sam wur­de fest­ge­stellt, das man aus den Zah­len zwar eine hohe Migra­ti­ons­ra­te und unter­durch­schnitt­li­che Bil­dungs­ab­schlüs­se im Stadt­teil erken­nen kann, aber dar­in kein Zusam­men­hang besteht. Denn es gibt auch ande­re Stadt­tei­le mit einer erhöh­ten Migra­ti­ons­ra­te und gleich­zei­tig über­durch­schnitt­li­chen Bil­dungs­ab­schlüs­sen. Platt geschrie­ben: Wenn nach Grö­pe­lin­gen vor­nehm­lich unge­lern­te Men­schen als Werft- oder Stahl­ar­bei­ter zuge­zo­gen sind, nach Schwach­hau­sen z.B. aber Aka­de­mi­ker aus Flüch­tin­gs­län­dern wie dem Iran, dann wun­dert ein unter­schied­li­cher Bil­dungs­er­folg der Kin­der nicht.

Denn der Bil­dungs­er­folg ist nun­mal im Schnitt wesent­lich vom Eltern­haus abhän­gig — Aus­nah­men gibt es immer. Der Autor stammt selbst aus einer Fami­lie, wo der Vater unge­lern­ter Bau­ar­bei­ter war. Alle 3 Kin­der haben letzt­lich das Fach(Abitur) erlangt, 2 haben stu­diert. Das wäre ohne Inter­es­se der Eltern an der schu­li­schen Leis­tung und z.B. täg­li­chem nach­mit­täg­li­chen Lese­übun­gen wäh­rend die Mut­ter im Haus­halt oder Gar­ten arbei­te­te, nicht mög­lich gewe­sen. Spre­chen aber die Eltern kein Deutsch, dann fehlt so eine Unter­stüt­zung durch das Eltern­haus und muss durch För­der­un­ter­richt in den Schu­len ergänzt wer­den. Gibt es die­se Unter­stüt­zung nicht, dann muss der Schü­ler von Beginn an selbst höchst­mo­ti­viert zum Lern­erfolg sein. Ist er das nicht, ist das Schei­tern in der Schu­le vorprogrammiert.

Es ist eher so, das “Armut und Bil­dung” und nicht “Migra­ti­on und Bil­dung” zusam­men hän­gen. Es gibt im Stadt­teil Bau­blö­cke in denen 90 % der Kin­der aus Fami­li­en mit SGB-II-Bezug kommen.

Aus unse­rer Sicht ist es des­halb wich­tig, das die Pro­blem­la­ge über die Zustän­dig­keit des Bil­dungs­res­sorts hin­aus gese­hen wird. Z.B. darf es nicht sein, wenn mit Blick des Job­cen­ters auf die unter 25jährigen die älte­ren SGB-II-Emp­fän­ger ver­ges­sen wer­den. Auch z.B. Men­schen von 25 bis vllt. sogar über 50 Jah­re müs­sen noch für eine Berufs­aus­bil­dung in Fra­ge kom­men. Das die man­geln­den deut­schen Sprach­kennt­nis­se der Eltern oder die man­geln­de Beschäf­ti­gung der Eltern mit ihren Kin­dern eines der Haupt­pro­ble­me ist, wird am Umstand deut­lich, das ein extrem hoher Anteil der Erst­kläss­ler eine Sprach­för­de­rung benö­tigt. Hier muss man dann vllt. doch ein ver­pflich­ten­des letz­tes Kin­der­gar­ten­jahr andenken.

Trotz­dem sind sol­che sta­tis­ti­schen Aus­wer­tun­gen wohl wich­tig, um auf der Ent­schei­dungs­ebe­ne die not­wen­di­gen Res­sour­cen bereitzustellen.

Von ver­schie­de­nen Schul­ver­tre­tern wur­de das Aus­lau­fen der Stel­len der zusätz­li­chen Schul­so­zi­al­ar­beit aus dem 2012er Bil­dungs- und Teil­ha­be­pa­ket der Bun­des­re­gie­rung Ende 2013 the­ma­ti­siert. Der Rück­zug des Bun­des aus der Bil­dungs­fi­nan­zie­rung im Rah­men der Neu­ord­nung der Bund-Län­der-Finanz­ord­nung war ein ganz schwe­rer Feh­ler und muss — eben nicht nur mit Blick auf die Uni­ver­si­tät — drin­gend kor­ri­giert werden.

Auch wur­den die Schwie­rig­kei­ten in der Pra­xis bei der Inklu­si­on deut­lich. Ein — wie schreibt man es neu­tral? — nicht team­fä­hi­ger Schü­ler — kann den gesam­ten Unter­richt lahm­le­gen. Der Umgang mit sol­chen Schü­lern bedarf offen­sicht­lich wei­ter der Nach­steue­rung im Inklusionskonzept.

 

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