Wohnraumknappheit und Ignoranz der humanitären Notlage

John F. Ken­ne­dy: “Fra­ge nicht (nur), was dein Land für dich tun kann, son­dern was du für dein Land tun kannst.”

Wie zuvor hier bereits ange­kün­digt, ist jetzt auch in Bre­men ein Gesetz im Ver­fah­ren, das auch gegen den Wil­len der Eigen­tü­mer die Mög­lich­keit eröff­net, leer­ste­hen­den poten­ti­el­len Wohn­raum ab 300 qm zu bele­gen. Ein gutes Bei­spiel dafür, das dies drin­gend not­wen­dig ist, lie­fert aktu­ell ein Grö­pe­lin­ger Eigentümer:

Uns bedrückt, das auch in Grö­pe­lin­gen die Turn­hal­le auf der Bezirks­sport­an­la­ge für die Unter­brin­gung von Men­schen belegt wer­den muss­te. Im Augen­blick ist unklar, wie lan­ge die­se und ande­re Turn­hal­len belegt wer­den müs­sen, weil es kei­ne aus­rei­chend ande­ren Mög­lich­keit gibt. In die­ser Lage fällt der Blick zwangs­läu­fig auch auf leer­ste­hen­de grö­ße­re Gebäu­de in Gröpelingen.

Ein mög­li­ches Objekt ist z. B. das Gebäu­de in der Grö­pe­lin­ger Heer­str. 178 — 180. Die­ser Flach­bau wur­de im Jahr 2008 auf­ge­stockt. Es zogen ein Tedi-Markt und ein dort bau­recht­lich nicht erlaub­ter Sport­wett­la­den ein, obwohl im Bau­an­trag den Behör­den ein Dro­ge­rie­markt ange­kün­digt wur­de. Qua­si noch mit­ten in den Bau­ar­bei­ten wur­den die Arbei­ten aber ein­ge­stellt. Die Trep­pen­häu­ser und der Innen­aus­bau des Ober­ge­schos­ses (OG) wur­den nicht ausgeführt.

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Das OG ist von außen ca. 36 Meter breit und ca. 12 Meter tief und hat von bei­den Sei­ten Fens­ter. Man könn­te also in der Tie­fe in der Mit­te einen Gang machen und hät­te dann 5 Meter tie­fe Räu­me. Das auf 36 Meter könn­te man alle 3 Meter einen Raum machen. Ergibt 36 / 3 = 12 * 2 = 24 Räu­me a 15 qm. Bäder/Küchen etc. ab, käme man ggf. auf noch ca. 16 Räu­me à 15 qm. Oder man macht eine ande­re Auf­tei­lung. Auf jeden Fall ist die Flä­che nicht klein und sol­che leer­ste­hen­den Poten­tia­le im Stadt­raum müs­sen genutzt wer­den. Das wer­den dann kei­ne Traum­woh­nun­gen, aber bes­ser als eine Matrat­ze in einer Turn­hal­le oder ein Bett in einem Zelt ist es alle­mal — und es ist wohl die schnells­te Mög­lich­keit Wohn­raum zu schaf­fen. Alles vor­be­halt­lich des bau­li­chen Gesamt­zu­stan­des nach 7 Jah­ren Leer­stand und schär­fe­rer heu­ti­ger Energiestandards!

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Wir haben daher den aus­wär­ti­gen Eigen­tü­mer ange­schrie­ben und ihn gebe­ten, nach 7 Jah­ren Leer­stand sich jetzt über einen Aus­bau zu Wohn­zwe­cken zeit­nah Gedan­ken zu machen. Vllt. sind ihm der gro­ße Pro­blem­druck ja bis­her nicht bekannt. Der Eigen­tü­mer ist ein Immo­bi­li­en­in­ves­tor, der nach Berich­ten im Inter­net bereits in meh­re­ren nord­deut­schen Städ­ten grö­ße­re Immo­bi­li­en­pro­jek­te rea­li­siert hat. Wir haben auch eine ähn­li­che Ver­gleichs­im­mo­bi­lie eines ande­ren Eigen­tü­mers ange­führt, die der­zeit für unbe­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge umge­baut wird. Und es ist ja nicht so, das der Eigen­tü­mer dabei drauf­zahlt — im Gegen­teil wird für die Wohn­nut­zung wie üblich bezahlt. Er könn­te auch voll­kom­men frei am Markt an Fam­li­en oder Stu­den­ten oder … ver­mie­ten. Oder wenn ihm die Inves­ti­ti­ons­mit­tel feh­len, könn­te er sein Objekt an einen bau­wil­li­gen ande­ren Eigen­tü­mer ver­kau­fen. Nur wei­te­re Jah­re so eine rela­tiv gro­ße Immo­bi­lie ohne erkenn­ba­ren Grund leer­ste­hen las­sen — das geht eben abseh­bar nicht mehr bei der Wohnungsnot.

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Der Eigen­tü­mer teil­te uns dar­auf­hin schrift­lich mit:

ich möch­te von Ihnen kei­ne wei­te­ren Kon­takt­auf­nah­men zu mir. Nicht per Mail oder auch nicht durch etwas Ande­res. Sofern Sie das nicht ein­hal­ten, wer­de ich Sie wegen Stal­king anzei­gen. Ich emp­fin­de Ihre bis­he­ri­gen Schreiben/ Mails als Dro­hun­gen und las­se die Sache durch mei­nen Anwalt prüfen.”

Tja … was soll man bei soviel Igno­ranz des Grund­sat­zes “Eigen­tum ver­pflich­tet” und mensch­li­cher Käl­te vor der huma­ni­tä­ren Not­la­ge noch sagen?

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