Westbadplanung — Erfolge sichtbar

Der Saal des Nach­bar­schafts­hau­ses war zwar nicht voll — aber gut besucht. Die Sport­se­na­to­rin, der Staats­rat, die Geschäfts­füh­re­rin der Bre­mer Bäder und die stell­ver­tre­ten­de Amts­lei­tung des Sport­res­sorts waren gekom­men. Dazu Ver­tre­ter vom Lan­des­sport­bund, vom Lan­des­schwimm­ver­band, der Rheu­ma­li­ga, der DLRG, dem Gesund­heits­treff­punkt West, der Sport­ver­ei­ne SV Weser, TURA und TV 1860.

Wich­tig erscheint uns, sprich­wört­lich “die Kir­che im Dorf zu las­sen” und kei­ne maß­lo­sen For­de­run­gen zu stel­len, die an der Rea­li­tät vor­bei­ge­hen. Denn vor eini­gen Tagen gab es die Druck­sa­che 19 / 1853 auf eine Klei­ne Anfra­ge der CDU zur „Ent­wick­lung der Bre­mi­schen Bäder­ge­sell­schaf­ten“. Da wur­de deut­lich, das sich die Besu­cher­zah­len prak­tisch in allen Bädern über die letz­ten 10 Jah­re ver­rin­gert haben.

So hat­te das heu­ti­ge West­bad im Jahr 2008 265.260 Besu­cher, im Jahr 2017 noch 181.155 Besu­cher. Grün­de für den Besu­cher­rück­gang kann man im tech­ni­schen Zustand des Bades sehen — dann ist es aber umso dring­li­cher mit dem Neu­bau vor­an­zu­kom­men. Grün­de kann man auch in den gestie­ge­nen Prei­sen sehen — da gibt es der­zeit vie­le Dis­kus­sio­nen zu. Als ein Grund wird aber auch ein gesell­schaft­li­cher Wan­del im Frei­zeit­ver­hal­ten angeführt.

Jeden­falls wur­de das Bad vor 10 Jah­ren viel akti­ver genutzt als heu­te — es hat also heu­te augen­schein­lich Reser­ven in der Nut­zung. Das Pro­blem dabei ist, das es immer Spit­zen­zei­ten gibt, in der ganz vie­le Men­schen das Bad nut­zen wol­len. Um wirt­schaft­lich arbei­ten zu kön­nen, kann man ein Bad aber nicht an die­sem Spit­zen­be­darf aus­rich­ten. Bzw. wenn man es macht, dann pro­du­ziert so ein Bad in den übri­gen Zei­ten hohe Ver­lus­te, die wir alle über unse­re Steu­ern aus­glei­chen müs­sen. Und die­se Gel­der ste­hen dann eben nicht mehr für ande­re Sachen zur Ver­fü­gung, die auch für die Gesell­schaft wich­tig sind.

Man muss also ein stück­weit auch den Anga­ben der Fach­leu­te trau­en, wenn die­se sagen, das Ihre Ana­ly­sen erge­ben, das die geplan­te Grö­ße des Bades auch für einen Bevöl­ke­rungs­an­stieg aus­rei­chend ist.

Zudem will nie­mand, das das Eis­sta­di­on abge­ris­sen wird. Auch nie­mand will den Bereich des Frei­bades mit sei­nen schon arg geschrumpf­ten Lie­ge­wie­sen wei­ter ein­schrän­ken. Und es soll auch Platz für eine spä­te­re Erwei­te­rung um eine Sau­na geben. Das setzt allein schon dem Bau­kör­per Gren­zen. Zudem benö­ti­gen heu­ti­ge Bau­an­for­de­run­gen z.B. an die Bar­rie­re­frei­heit im Zwei­fel deut­lich mehr Flä­che als noch vor Jahr­zehn­ten, als es die­se Anfor­de­run­gen so noch nicht gab.

Was wur­de bis­her jetzt erreicht ggü. der anfäng­li­chen Planung?:

Das Lehr­schwimm­be­cken wächst von 75 auf 100 qm. Bzw. ver­rin­gert sich ggü. den heu­ti­gen 133 qm auf nur noch 100 qm. Es soll von der Längst­sei­te einen Stu­fen­zu­gang haben und maxi­mal 1,20 tief sein. Dar­an schei­den sich offen­bar auch die Mei­nun­gen der Fach­leu­te. Die­se Becken­grö­ße und ‑art soll es in ande­ren Bädern schon lan­ge geben. Sie ist laut den Schwimm­leh­rern der Bre­mer Bäder AG und auch ande­ren Teil­neh­mern opti­mal. Weil sie z.B. unter­schied­li­che Grö­ßen der Kin­der in einer Klas­se berück­sich­tigt. Eini­ge Sport­leh­rer fin­den hin­ge­gen einen ein­heit­li­chen Hub­bo­den rich­tig. Was es jetzt wird, müss­te der wei­te­re Pla­nung­pro­zess ergeben.

Das heu­ti­ge 12,5 x 8,34 Meter bzw. 104 qm gro­ße Nicht­schwim­mer­be­cken fällt weg. Dafür soll das 25 x 15 Meter gro­ße Sport­be­cken (6 Bah­nen wie bis­her) teil­wei­se mit einem Hub­bo­den in der Grö­ße 12,5 x 15 Meter (187,5 qm)ausgestattet wer­den. Die­se Zusa­ge gab es vor­her nicht. Wobei man berück­sich­ti­gen muss, das man einen Absperr­be­reich ein­rich­ten muss, nach­dem der Hub­bo­den auf­hört. Trotz­dem kann der Bereich fle­xi­bel genutzt wer­den und fällt für Kurs­an­ge­bo­te immer noch grö­ßer aus als das heu­ti­ge Nichtschwimmerbecken.

Es soll zukünf­tig einen 3‑Me­ter-Sprung­turm geben. Damit sind sei­tens der DLRG Schwimm­prü­fun­gen mög­lich, die heu­te nicht mög­lich sind.

Das Kurs­be­cken ver­grö­ßert sich von heu­te 50 auf 60 qm. Es wird kei­ne Sole mehr haben. Aber das woll­ten wir ohne­hin nicht, da die Sole unter Umwelt­ge­sichts­punk­ten bedenk­lich ist und auf­grund ihre Aggres­si­vi­tät auch die Lebens­zeit eines Beckens stark reduziert.

Das Kin­der­be­cken ver­grö­ßert sich von 35,6 auf 40 qm. Hier waren vor­her nur 30 qm vor­ge­se­hen. Der Kin­der­be­reich umfasst ins­ge­samt wei­ter ca. 160 qm. Eine von man­chen gefor­der­te gro­ße Was­ser­spiel­land­schaft ist auf den vor­han­de­nen Flä­chen nicht umsetz­bar. Für man­che Kin­der mag vllt. sogar das Eis­sta­di­on oder das Frei­bad wich­ti­ger sein als das Hal­len­bad und das soll ja nicht abge­ris­sen werden.

Das Außen­be­cken mit 267 qm bleibt wie bis­her auch erhal­ten. Bzw. die Anbin­dung an den Frei­badteil soll in der Neu­pla­nung ver­bes­sert werden.

Die rei­nen Bau­kos­ten für das Bad wer­den der­zeit mit 14,2 Mio. Euro ver­an­schlagt, die gesam­ten Bau­kos­ten mit 18,5 Mio. Euro. Die ers­ten Pla­nun­gen belie­fen sich auf 12,5 Mio. Euro. Es wur­de von einem Ver­bands­ver­tre­ter berich­tet, das bun­des­weit jähr­lich ca. 80 Schwimm­bä­der geschlos­sen wer­den. Auch dies muss man im Hin­ter­kopf haben. Eben­so den Bau­zu­stand, der auch jeder­zeit zu einem Aus­fall und einer Still­le­gung des Bades füh­ren kann.

Unser Fazit der heu­ti­gen Ver­an­stal­tung: Es hat sich wirk­lich gelohnt, das auch wir das The­ma mit etli­chen Sit­zungs­ter­mi­nen kri­tisch ver­folgt haben. Es kamen heu­te alle anwe­sen­den Nut­zer zu Wort und in den Mona­ten zuvor gabe es vie­le Gesprä­che. Unstim­mig­kei­ten zwi­schen ein­zel­nen Sport­ver­ei­nen und ihren über­ge­ord­ne­ten Inter­es­sens­ver­tre­tern sol­len laut heu­ti­ger Aus­sa­ge der Ver­eins­ver­tre­ter auf Ver­bands­ebe­ne geklärt wer­den. Der Punkt “Lehr­schwimm­be­cken mit seit­li­cher Trep­pe oder doch Hub­bo­den” muss und kann auch im wei­te­ren Pla­nungs­ver­fah­ren geklärt wer­den. Ggf. bie­ten sich Besu­che in ande­ren Bädern wie dem Süd­bad an, um zu einem fach­ge­rech­ten Ergeb­nis zu kom­men. Dito wer­den ande­re Punk­te wie evtl. eine weni­ger ein­seh­ba­re Plat­zie­rung etwa des Kurs­be­ckens im wei­te­ren Pla­nungs­pro­zess geklärt.

Auf der Inter­net­sei­te http://bb-bauen.de/ sol­len in Kür­ze die Ergeb­nis­se des heu­ti­gen Tages prä­sen­tiert wer­den. Wie auch der wei­te­re Fort­gang in der Planung.

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