Jahrzehnte diskutiert. Pläne der Vonovia für eine sehr große Mietwohnanlage abgewendet. Dann im März 2021 der Beschluss der Stadtbürgerschaft zur Einräumung eines Vorkaufsrechts für die Stadt. Danach 2022 der Verkauf an einen privaten stadtbekannten Immobilienentwickler. Im Mai 2022 die erste Vermarktungsanzeige im Weser-Kurier für 34 Reihenhäuser mit ca. 140 qm Wohnfläche ab 385.000 Euro. Plus 12 kleine (30/50 qm) Sozialhäuser im hinteren Bereich zur Bahnlinie. Und dann die Auswirkungen des Krieges Russlands gegen die freie Welt mit Stillstand des Projektes.
Bis vor einigen Wochen. Gerüchten nach soll die Stadt Druck gemacht haben. Es soll für den Teil der Sozialhäuser im Kaufvertrag eine Bauverpflichtung vereinbart worden sein und um die einhalten zu können, wird es dann dringend Zeit mit dem Abriss. Jedenfalls wurden die wohl noch ca. 5 offiziellen Bewohner für die Zeit der Abriss- und hoffentlich dann Baumaßnahmen in die vorderen Häuser umgesiedelt. Es sollen zudem nicht gemeldete Personen (aus Osteuropa) ohne Mietverhältnis in Häusern gelebt haben — über deren Verbleib ist uns aktuell nichts bekannt.
Im Jahr 2022 wurden die Baupläne öffentlich vorgestellt. Ob es dabei geblieben ist, das wissen wir nicht. Möglicherweise werden nach Abschluss der Abrissarbeiten auch erstmal nur die (12) kleinen Sozialhäuser im hinteren Bereich gebaut.
Auf den Visualisierungen sind die 4 Baukörper mit je zwei 50 und einem 30 qm Haus zu sehen. Davor die 6 Baukörper mit Reihenhäusern. Dazu Stellplätze, Gärten, Spielplatz. Fahrbreite und Wendemöglichkeit Müllabfuhr wurde wohl berücksichtigt. Heizungskonzept nicht erkennbar, Fahrradabstellmöglichkeiten? Carports? Photovoltaik?
An der Tucholskystraße nebenan sind Reihenhäuser für an die 500.000 Euro Kaufpreis brutto entstanden. Viele sind mittlerweile wohl vermietet. Einige stehen wohl auch noch leer — angeblich sollen einige Reihen auch noch nicht komplett fertig sein. Verkäufe hat es u.W. nur vereinzelt gegeben. Bei ehemals Max Bahr ist ein Getränkelager entstanden — zumindest die Häuser an der Zufahrt kauft eher niemand. Da liegt die Reihersiedlung ruhiger — auch wenn im dortigen hinteren linken Zipfel des Grundstücks die Lärmschutzmauer leider nicht weitergeführt wurde.
Eigentlich ist die Reihersiedlung das perfekte Gebiet für KLEINE Häuser. Denn entlang der Reiherstraße sind bahnseitig viele kleiner Häuser. Schaut man sich im Nord-Westen Deutschlands um, dann gibt es in sehr vielen Kommunen kleine Reihenhauszeilen mit so 60 qm auf einer Ebene. Diese sind in Bremen so gut wie gar nicht zu finden. Zwingt der höhere qm-Preis zum Mehrgeschoss? Für solch kleine Reihenhäuser mit so 60 qm und kleinem Terrassen/Garten-Zuschnitt würden sich wohl auch bei den heutigen Baukosten recht sicher Käufer finden. Auch in Oslebshausen, da der Stadtteil mit den vielen Einkaufsmöglichkeiten und dem Bahnhof mit der schnellen Verbindung zum Hauptbahnhof ja enorm an Attraktivität gewonnen hat. (Apropro: WIR GRÜNEN hatten uns bei der Renovierung des Bahnhofs stark für den Wendegang statt einem reparaturanfälligem Aufzug wie etwa am Bahnhof Walle eingesetzt). Man könnte auch einen Gemeinschaftsaal bauen oder in Richtung Pflege etwas vereinbaren, um die Verkaufschancen nochmals zu erhöhen. Dito den Kontakt zu bestehenden Tiny-House-Interessensgrupen suchen. Ob weitere 140 qm Häuser für vllt. heute über 500.000 Euro Kaufpreis brutto das Richtige an DEM Standort sind, daran haben wir große Zweifel.
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