Vermutete Wohnungsleerstände

Der Krieg Russ­lands gegen die Ukrai­ne löst die laut Exper­ten viel­leicht schnells­te gro­ße Flücht­lings­be­we­gung der letz­ten Jahr­zehn­te aus. Auch in Bre­men kom­men jetzt zuneh­mend geflüch­te­te Men­schen an. Oft Frau­en mit Kin­dern ohne ihre Män­ner im wehr­fä­hi­gen Alter. Men­schen die nicht nur eine Unter­kunft benö­ti­gen, son­dern auf Sicht auch dau­er­haf­ten Wohn­raum, wenn sie auf­grund des Krie­ges nicht in den nächs­ten Wochen / Mona­ten zurück in ihr bis­he­ri­ges Hei­mat­land kön­nen. Schreck­li­che Tra­gö­di­en mit der Unge­wiss­heit über die in der Ukrai­ne ver­blie­be­nen Angehörigen. 🙁

Wir fin­den, das es in die­ser Not­si­tua­ti­on noch­mals unver­ant­wort­li­cher ist, völ­lig ego­is­tisch sei­nen Woh­raum leer­ste­hen zu lassen!

In Bre­men wur­de Ende 2021 das Wohn­raum­schutz­ge­setz über­ar­bei­tet. Dem­nach ist es nicht mehr erlaubt, ein Haus oder eine Woh­nung län­ger als ein hal­bes bewusst leer­ste­hen zu las­sen. Man muss dann nach­wei­sen, das der Wohn­raum nicht ver­miet­bar ist. Bzw. man muss kon­kret nach­wei­sen, das der Wohn­raum saniert wird und er in xxx Tagen wie­der genutzt wird. Macht man das nicht, kann ein Buß­geld in Höhe von bis zu 100.000 Euro ver­hängt wer­den. Und dies nicht ein­ma­lig, son­dern auch wiederholbar.

Unser Bei­rats­mit­glied Die­ter Stein­feld hat bei sei­nen Spa­zier­gän­gen im Stadt­teil eini­ge ver­mu­te­te Leer­stän­de ent­deckt und zwi­schen­zeit­lich 21 Adres­sen zur Über­prü­fung an das Bau­res­sort gemel­det. Bei vie­len von ihnen han­delt es sich defi­ni­tiv um teil­wei­se seit Jahr­zehn­ten leer­ste­hen­de Immo­bi­li­en — bei ande­ren ist die Sach­la­ge nicht so klar und es kann sein, das auch eine Falsch­mel­dung dar­un­ter ist. Die bis­her gemel­de­ten Immobilien:

Sind Ihnen, sind Dir noch wei­te­re Leer­stän­de bekannt? — Man­cher Leer­stand ist durch z.B. eine gute Haus­fas­sa­de, auto­ma­ti­sche Rol­lä­den und vor­ge­täusch­te Namen an Klin­gel­schil­dern schwie­rig zu erken­nen. Dann kann man sie auch selbst an die Bau­be­hör­de, Refe­rat Woh­nungs­we­sen mel­den. Ansprech­part­ner ist laut der Vor­la­ge VL 20/4981 vom 16.11.2021 ein Herr Ralph Strod­thoff (Mail: ralph.strodthoff(at)bau.bremen.de Tel.: 0421/361 41009, Fax: 0421/496 41009). Alter­na­tiv kön­nen auch wir die­se Mel­dung übernehmen.

Wich­tig ist, das die­se Rege­lun­gen auch für spe­ku­la­ti­ven Leer­stand gilt, um Wohn­raum mie­ter­frei bes­ser ver­kau­fen zu kön­nen! Denn schaut man sich die Immo­bi­li­en­an­zei­gen im Inter­net an, dann hofft man­cher Eigen­tü­mer offen­bar auf einen sehr hohen Preis für sei­ne Immo­bi­lie und lässt die­se dann auch über ein hal­bes Jahr leer­ste­hen. Aber irgend­wann hat der teil­wei­se “Wahn­sinn am Immo­bi­li­en­markt” auch sei­ne Gren­zen. Denn schon jetzt sind vie­le Kauf­prei­se nicht mehr über Miet­ren­di­ten wirt­schaft­lich dar­stell­bar — z.B im Ver­gleich zur Geld­an­la­ge in divi­den­den­star­ken Akti­en gro­ßer Qua­li­täts­un­ter­neh­men. Bzw. vie­le poten­ti­el­le Eigen­nut­zer kön­nen sich die auf­ge­ru­fe­nen Prei­se für noch zu sanie­ren­de (!) Bestands­im­mo­bi­li­en von 3.000 Euro pro qm und mehr schlicht nicht leis­ten. Ob die Prei­se trotz­dem mit den Kos­ten für einen Neu­bau wei­ter stei­gen oder doch der kom­men­de Zins­an­stieg für einen Rück­gang sorgt, das ist schwer abzu­schät­zen. Den­noch soll­te ein Ver­kauf inner­halb eines hal­ben Jah­res mög­lich sein — sonst muss man halt mit Mie­tern sei­ne dann ggf. schwie­ri­ge­ren Ver­kaufs­be­mü­hun­gen fort­set­zen. Gera­de in einer Not­si­tua­ti­on wie die­sem schreck­li­chen Krieg in Europa.

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2 Kommentare

  1. Täu­schen die Grü­nen hier?
    Die grü­ne Bau­se­na­to­rin, hier erwähn­ter Ralph Strod­thoff, behaup­te­te auf einen Hin­weis auf lan­gen Leer­stand (über 6 Mona­te) bei der “Genos­sen­schaft Espa­bau (im Vorstand/Aufsichtsrat/Funktionen sit­zen Par­tei­ge­nos­sen (auch Grü­ne) und Poli­zis­ten, es gäbe Über­gangs­fris­ten für das Gesetz, und der gemel­de­te Fall hät­te kei­ne recht­li­chen Ver­stö­ße erge­ben. Ohne das im Min­des­ten nach­zu­wei­sen. Genau­so wenig die angeb­li­chen Über­gangs­fris­ten. Und die­se Espa­bau ließ schon in der Ver­gan­gen­heit Woh­nun­gen — teil­wei­se über Jah­re leerstehen.

  2. Guten Tag,

    Leer­stän­de in Espa­bau Woh­nun­gen sind den­ke ich von außen nicht sicht­bar und daher eher nur direk­ten Haus­be­woh­nern oder Insi­dern wie Espa­bau-Mit­ar­bei­tern bekannt. Bei Häu­sern ist das ein­fach zu erken­nen. Von Sei­ten der Behör­de gibt es auf die gemel­de­ten Fäl­le mit Ver­weis aus den Daten­schutzt kei­ne wei­te­ren Aus­künf­te. Der Bei­rat konn­te bis­her auch nicht all­ge­mei­ne Asukünf­te bekom­men die er sich erhofft hat­te. Falls Sie kon­kre­te Erkennt­nis­se — jen­seits des Brei­ten­bach­hofs — haben, tei­len Sie die uns doch bit­te mit.

    Ins­ge­samt haben wir hier glau­be ich schon deut­lich geschrie­ben, das wir die Novel­lie­rung des Wohn­raum­schutz­ge­setz­tes für völ­lig unzu­rei­chend und pra­xis­fremd hal­ten. Gera­de jetzt wie­der mit der Unter­kunft von Flücht­lin­gen in Zel­ten und zwei­stel­li­gen Mil­lio­nen­in­ves­ti­tio­nen der Stadt in neue win­ter­fes­te Unter­künf­te schmerzt es mich regel­recht, das die Stadt noch immer nicht so gegen Woh­nungs­leer­stand vor­geht, wie es recht­lich mit der Ein­ar­bei­tung einer Treu­hän­der­re­ge­lung in das Gesetz mög­lich gewe­sen wäre. Ande­re Bundesländer/Städte haben die­se Rege­lung in ihren Geset­zen und haben auch bereits Treu­hän­der für leer­ste­hen­de Woh­nun­gen ein­ge­setzt, die die­se gegen den Grund­buch­ein­trag der Kos­ten saniert und wie­der ver­mie­tet haben. In Bre­men wird das knap­pe Per­so­nal hin­ge­gen offen­bar eher für die Ver­wal­tung von Leer­stand ein­ge­setzt. Es ist abso­lut enttäuschend.

    Ande­rer­seits aber wohl auch ein Hin­weis, das wir als Grü­ne in Grö­pe­lin­gen stär­ker wer­den müs­sen, damit die Pro­blem­la­gen in Grö­pe­lin­gen bes­ser in den Macht­zen­tren ankom­men. Mit ca. 1 % der Mit­glie­der des Lan­des­ver­ban­des kann man eben nicht viel aus­rich­ten. Aller­dings hat auch Coro­na die Betei­li­gung an Poli­tik enorm erschwert und zu einer star­ken Tren­nung von Basis und Ent­schei­der­ebe­ne in allen Par­tein geführt.

    MfG
    Die­ter Steinfeld