Bericht Beiratssitzung vom 20.11.2019 – Teil 3 Straßenbahnverlängerung

Ein wei­te­rer Tages­ord­nungs­punkt waren zwei vor­lie­gen­de Anträ­ge zur Stra­ßen­bahn­ver­län­ge­rung vom Depot in Grö­pe­lin­gen nach Oslebs­hau­sen von SPD und CDU.

Der SPD-Antrag wur­de als frak­ti­ons­über­grei­fen­der Antrag vor­ge­legt — obwohl zuvor gar nicht dar­über mit unse­rer Frak­ti­on gespro­chen wur­de. Ein Rück­fall in nicht mehr vor­han­de­ne “All­machts­phan­ta­sien der Genossen”? 😉

Wir haben bei dem Antrag mit einer Zustim­mung und einer Ent­hal­tung gestimmt, weil wir einer­seits natür­lich die Beschluss­la­ge auch unse­rer Par­tei und den Koali­ti­ons­ver­trag ken­nen, ande­rer­seits aber auch offe­ne Fra­gen haben. 

Aber man muss auch rela­ti­vie­ren: Der Antrag sieht die Bereit­stel­lung von Pla­nungs­mit­teln für den Dop­pel­haus­halt 2022/2023 vor. Also in mehr als 2 Jah­ren. Das Vor­ha­ben unter der Num­mer E1 geniesst auch im Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan 2025 kei­ne Prio­ri­tät — im Gegen­satz zur Ver­län­ge­rung nach Oster­holz unter E4

Der obe­re Finan­zie­rungs­pfad sieht jähr­li­che Mit­tel von 200 Mil­lio­nen Euro vor, der mitt­le­re Pfad ca. 120 Mio. Euro und der unte­re Pfad ca. 60 Mio. Euro. Der obe­re Pfad wür­de eine star­ke Erhö­hung der Mit­tel bedeu­ten — auch von Bre­mer Sei­te. Das ist eher nicht zu erwarten: 

Aktu­ell ste­hen ande­re Din­ge im Vor­der­grund — vor allem der Neu­bau des Stra­ßen­bahn­de­pots Grö­pe­lin­gen. Wenn man sich ver­ge­gen­wär­tigt, was manch­mal für Men­schen­men­gen im Oval des Stra­ßen­bahn­de­pots auf die Bahn bzw. den Bus war­ten und die An- und Abfahrt­zo­ne vor­über­ge­hend auf einem schma­len Abschnitt der Deb­sted­ter Stra­ße redu­ziert wer­den soll, dann ist das schon eine gro­ße Her­aus­for­de­rung beim Punkt Sicher­heit. Gera­de in der dunk­len Jah­res­zeit mit ja wei­ter Ver­kehr ent­lang der Deb­sted­ter Straße.

Dito dürf­ten wei­te­re The­men aktu­el­ler sein. Wie die Ein­füh­rung einer Bus­li­nie durch den Weser­tun­nel zum GVZ, wenn der Tun­nel 2024 fer­tig wer­den soll­te. Schnell­fäh­ren über die Weser im VBN-Netz. Eine Bus­li­nie vom Bahn­hof Oslebs­hau­sen (nicht von Burg) über die A27 zur Uni­ver­si­tät. Und das drän­gens­te Pro­blem dürf­ten bes­se­re Fahrt­zei­ten der Regio-S-Bahn sein, wofür ggf. auch das Drit­te Gleis zwi­schen Hau­pf­bahn­hof und Burg not­wen­dig ist. Etwas, was unse­rer in die­sem Jahr ver­stor­be­ne Mit­strei­ter Hel­mut Kas­ten schon seit vie­len Jah­ren gefor­dert hat. 

Offe­ne Fra­gen die wir haben:

  • Es gab bis­her nur Par­tei­be­schlüs­se — aber kein wirk­li­ches Votum der Men­schen vor Ort. Wie den­ken die Men­schen vor allem in Oslebs­hau­sen über das The­ma? So ein Antrag soll­te sowie­so auch auf einer Bei­rats­sit­zung in Oslebs­hau­sen beschlos­sen werden.
  • Wenn die Schie­nen­ver­le­gung kommt, soll nach den bis­he­ri­gen Plä­nen nur eine Linie die­se nut­zen. Genannt wur­den bis­her die Linie 2 oder die Linie 10.
  • Wenn die Schie­nen­ver­le­gung kommt, dann fah­ren kei­ne 90er-Bus­se mehr. Die Stra­ßen­bahn fährt in den Haupt­ver­kehrs­zei­ten aktu­ell alle 10 Minu­ten — die Bus­se in der Heer­stra­ße ca. alle 5 Minu­ten. Eine Ver­schlech­te­rung. Die vllt. auch Bre­men-Nord mehr “abhängt” vom Rest der Stadt?
  • Wenn nur eine Linie ver­län­gert wird, dann muss man bei der Nut­zung der ande­ren Lini­en ein­mal mehr am Depot als heu­te umstei­gen — Anschluss, Wet­ter. Eine Verschlechterung.
  • Am Bahn­hof Oslebs­hau­sen hal­ten viel weni­ger Züge als am Bahn­hof Burg. Man kann heu­te am Depot ein­stei­gen, bis nach Burg mit dem Bus fah­ren und da in einen Zug nach Bre­mer­ha­ven einsteigen.
  • Wie stellt sich die Stre­cken­füh­rung dar? — Wo ist der Platz dafür? Muss man bestehen­de Häu­ser ent­eig­nen und abrei­ßen? Bus­se fah­ren heu­te schon den Bahn­hof Oslebs­hau­sen nicht an, weil sie bei dem zeit­wei­se star­ken Auto­ver­kehr auf der Rit­ter­hu­der Heer­stra­ße als Zu-/Ab­weg zur Auto­bahn zuviel Zeit ver­lie­ren würden.
  • Wo sol­len sich die Gelenk­bus­se aus Bre­men-Nord aufstellen? 
  • Wie funk­tio­niert das vom Betriebs­ab­lauf, da die Stra­ßen­bah­nen dann qua­si mit­ten­drin am Depot in Grö­pe­lin­gen ihren End­halt haben und nicht an der Endhaltestelle? 
  • Schie­nen­ge­bun­de­ne Stra­ßen­bah­nen wer­den gebaut, weil sie der Bund för­dert — obwohl sie sehr teu­er sind. Im Ver­kehrs­ent­wick­lungs­plan 2025 wer­den Kos­ten von bis zu 50 Mil­lio­nen Euro für den Stre­cken­aus­bau nach Oslebs­hau­sen genannt. Trol­ly­bus­se auch mit eige­ner Fahr­spur wer­den nicht geför­dert — könn­ten aber viel bil­li­ger sein. Es gab schon bis 1961 eine Trol­ley­bus­ver­bin­dung von Grö­pe­lin­gen bis nach Burg. Mit heu­ti­ger Bat­te­rie­kom­po­nen­te könn­te ein Aus­bau viel güns­ti­ger sein, da so ein Bus auch kur­ze Stre­cken ohne Strom fah­ren kann.
  • Die Beschluss­la­ge der Grü­nen sieht die Ver­län­ge­rung nach Oslebs­hau­sen nur als Zwi­schen­etap­pe zu einer Ver­län­ge­rung nach Burg. 
  • Mit einer Ver­län­ge­rung nur nach Oslebs­hau­sen erschliesst man kei­ne neu­en Bewoh­ner ent­lang der Fahr­stre­cke — ein wesent­li­cher Unter­schied etwa zur Ver­län­ge­rung der Lini­en 1 und 8 nicht wei­ter durch Hucht­ing, son­dern auch ins Umland. Hat schon mal jemand über eine Stra­ßen­bahn­li­nie nach Rit­ter­hu­de nachgedacht?

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