Dramatische Bildungssituation im Herbst / Winter 2022

Erkenn­bar geht es nach der Fer­tig­stel­lung des Neu­baus mit dem Bau des Jahr­gangs­hau­ses an der Grund­schu­le Oslebs­hau­ser Heer­stra­ße voran:

 

Wir hat­ten uns am Anfang die­ser Legis­la­tur­pe­ri­ode 2019 vor­ge­nom­men, das wir bes­ser bei den Bil­dungs­bau­ten unter­rich­tet wer­den. Dazu konn­ten wir durch­set­zen, das an jeder Sit­zung des Bil­dungs­aus­schus­ses der neu instal­lier­te Bau­ko­or­di­na­tor West des Bil­dungs­res­sorts teil­nahm. Auch die Ein­rich­tung die­ser regio­na­len Bau­ko­or­di­na­to­ren füh­ren wir mit auf unser Enga­ge­ment in der vor­he­ri­gen Legis­la­tur­pe­ri­ode zurück. Auch die Schul­lei­tun­gen haben die Mög­lich­keit an den Sit­zun­gen des Bil­dungs­aus­schus­ses teil­zu­neh­men. Ins­ge­samt erach­ten wir das als positiv.

Und wir sind ja auch deut­lich vorangekommen!

  • Fer­tig­stel­lung des Neu­bau inklu­si­ve gro­ßer Turn­hal­le für die Ober­schu­le Ohlen­hof (NOO)
  • Wei­ter­nut­zung des Mobil­bau­stand­or­tes der NOO für die Beschu­lung ukrai­ni­scher Jugendlicher
  • Per­ma­nen­ter wei­te­rer Umbau an der Neu­en Ober­schu­le Grö­pe­lin­gen (NOG)
  • Fer­tig­stel­lung des Neu­bau für die Grund­schu­le Humann­stra­ße — ein archi­tek­to­ni­sches Highlight
  • Wei­ter­nut­zung des Mobil­bau­stand­or­tes der Grund­schu­le Humann­stra­ße (für die NOG)
  • Fer­tig­stel­lung des Neu­bau der Turn­hal­le Oslebs­hau­ser Heerstraße
  • Erwei­te­rungs­bau für die Grund­schu­le Pastorenweg
  • Erwei­te­rungs­bau für die Grund­schu­le Oslebs­hau­ser Heer­stra­ße begonnen.
  • Pla­nun­gen für den Erwei­te­rungs­bau mit Turn­hal­le für die Ober­schu­le im Park als PPA-Modell fort­ge­schrit­ten- Ein­woh­ner­ver­samm­lung am 13.12.2022
  • Diver­se gro­be Pla­nun­gen für Erwei­te­rungs­bau­ten im Rah­men der Inklu­si­on an meh­re­ren Schulen
  • Neue Kin­der­ta­ges­stät­ten in der Dan­zi­ger Stra­ße und in der Lin­den­hof­stra­ße ent­stan­den. Sanie­rungs­ar­bei­ten an der KiTa Pastorenweg.
  • Kon­kre­te Bau­maß­nah­men oder Pla­nun­gen lau­fen für die KiTa’s Seewenjestraße/Lissaer Stra­ße, Hal­mer­weg, Mari­en­wer­der Stra­ße, Im Weinberge.
  • Der Neu­bau für die KiTa Am Non­nen­berg am Alten Heer­weg ver­zö­gert sich. Da ist der Bei­rat wei­ter dran.

Aber — die Nach­nut­zung der Mobib­au­stand­or­tes der NOO — zeigt es schon, das es in die­sem Jahr dra­ma­ti­sche Her­aus­for­de­run­gen gab, die so nicht abseh­bar waren. Das betrifft den Krieg in der Ukrai­ne mit einem Zustrom von gera­de Kin­dern und Jugend­li­chen, die hier unter­rich­tet wer­den müs­sen. Wei­te­re Flücht­lin­ge aus ande­ren Tei­len der Welt. Und durch die Regie­rungs­be­tei­li­gung von DIE LINKE gab es die Ent­schei­dung des Senats, das hier ankom­men­de unbe­glei­te­te min­der­jäh­ri­ge Flücht­lin­ge (UMA) nicht auf ande­re Bun­des­län­der umver­teilt wer­den. Das hat dazu geführt, das Bre­men allein fast sovie­le UMA auf­ge­nom­men hat wie das gesam­te Flä­chen­land Nie­der­sach­sen und hat das Auf­nah­me­sys­tem Bre­mens an sei­ne Gren­zenm gebracht, so dass seit eini­gen Wochen jetzt doch umver­teilt wird. Aber das Gesamt­sys­tem der Jugend­auf­nah­me ist dadurch natür­lich extrem belas­tet worden.

Es war zu lesen, das in Bre­men im Jahr 2022 2.400 Kin­der und Jugend­li­che neu ange­kom­men sind. In den bei­den “Wir schaf­fen das”-Jahren 2015 und 2016 zusam­men waren es 2.490 Kin­der und Jugend­li­che. Und das Jahr ist noch nicht zu Ende — mit der Zer­stö­rung der Infra­struk­tur von Strom, Hei­zung und Was­ser in den Städ­ten der Ukrai­ne fährt Russ­land einen apo­ka­lyp­ti­schen Luft­krieg und das kann noch zu wei­te­ren Flucht­be­we­gun­gen auch nach Deutschand füh­ren. Und was wird 2023 in die­sem Konflikt? :-(((

Da muss jeder ein­se­hen, das die guten Ergeb­nis­se bei den Schul­bau­ten nicht aus­rei­chen kön­nen, weil sol­che dra­ma­ti­schen Ereig­nis­se schlicht nicht vor­her­seh­bar waren. Noch dra­ma­ti­scher sind aller­dings die Aus­wir­kun­gen auf das Per­so­nal. 2.400 uner­war­te­tet mehr Kin­der und Jugend­li­che — dafür braucht man sehr viel mehr Lehr­kräf­te. Und spe­zi­ell Sozi­al­päd­ago­gen etc. um ggf. trau­ma­ti­sche Kriegs­er­leb­nis­se auf­zu­ar­bei­ten. Selbst­re­dend wird die Sprach­ver­mitt­lung sehr viel bedeu­ten­der und die Schu­le muss sich mit ihren Unter­richts­stun­den in Deutsch dar­an anpassen.

Die­ser Bedarf trifft auf eine Noch- und Nach-Coro­na-Zeit, die dem Bil­dungs­sys­tem schon his­to­risch viel abver­langt hat.

Dazu steht die Ren­ten- und Pen­si­ons­wel­le der Baby­boo­mer­ge­ne­ra­ti­on der 60iger Jah­re so lang­sam an, mit der viel mehr Lehrer*innen aus dem Schul­dienst aus­schei­den als in den Jah­ren zuvor. Und die Nach­fol­ge­su­che trifft auf einen Arbeits­markt, in dem auch ande­re Berei­che um die Schul­ab­gän­ger für eine Aus­bil­dung bei ihnen werben.

Als wäre das noch nicht genug, wird sei­tens des Senats auch die Inklu­si­on wei­ter vor­an­ge­trie­ben. D.h., das an mehr Stand­or­ten und ins­ge­samt mehr Kin­der und Jugend­li­che mit Auf­fäl­lig­kei­ten im Bereich “Wahr­neh­mung und Ent­wick­lung” (W+E) in die Schu­len kom­men. Aber in den Schu­len dafür die räum­li­chen und per­so­nel­len Vor­aus­set­zun­gen wie spe­zi­el­le Sani­tär­an­la­gen, eine zwei­te Lehr­kraft im Klas­sen­raum, Schul­as­sis­ten­zen für die betrof­fe­nen Kin­der und Jugend­li­chen gar nicht vor­han­den sind. Auch weil im Gesamt­sys­tem die eigent­lich dafür ein­setz­ba­ren Kapa­zi­tä­ten durch die o.g. Ent­wick­lung ander­wei­tig gebun­den sind — bau­lich wie personell.

Kurz­um: Man kann nicht sagen das nichts erreicht wur­de. Aber ins­ge­samt ist die Lage auch durch nicht vor­her­seh­ba­re Ent­wick­lun­gen von außen wohl so schlimm und nie­der­schmet­ternd wie viel­leicht nie zuvor. Es fällt wirk­lich nicht leicht, die Hoff­nung nicht zu ver­lie­ren. Das möge bit­te Jeder und Jede beden­ken, wenn über die Regie­rungs­bi­lanz geur­teilt wird.

 

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