Fake-News at it best” in und über Oslebshausen

Es ist wei­ter schon bedau­er­lich, wie von inter­es­sier­ter Sei­te fal­sche Behaup­tun­gen in die Welt gesetzt wer­den und sich das dann immer mehr ver­selb­stän­digt. Aktu­ell auch in der BILD Bre­men zu lesen: Bericht der BILD Bre­men Redaktion

Da brin­gen Par­tei­ak­teu­re völ­lig unver­ant­wort­lich Bür­ger mit klar fal­schen Behaup­tun­gen “auf die Bäu­me”. Dann wird eine Kund­ge­bung orga­ni­siert auf der sich ein Spit­zen­funk­tio­när einer Par­tei als Ret­ter dar­stel­len darf. Und die Akteu­re wer­den par­tei­in­tern belohnt. Soll­ten die Oslebs­hau­ser und Oslebs­hauser­in­nen so dumm sein und das nicht durch­schau­en? — Wo bleibt der kri­ti­sche Jour­na­lis­mus? — Wo die ernst­haf­te Aus­ein­an­der­set­zung mit der Sache? — Wo die Wahrheit?

Die Fak­ten und die Wahrheit:

Die kür­zes­te Luft­li­ni­en­ent­fer­nung vom avi­sier­ten Stand­ort für den Bio­ab­fall­um­schlag vom Stand­ort Dün­ger­hal­le Weser­port zur nächs­ten Wohn­be­bau­ung An der Fin­ken­au / Ecke Oslebs­hau­ser Land­stra­ße beträgt lt. Goog­le Earth 1 Kilo­me­ter. “Mit­ten­drin” ist da gar nichts in Rela­ti­on zu den Ent­fer­nun­gen in der Stadt. Das hät­ten die Teil­neh­mer der Kund­ge­bung erlau­fen kön­nen — aber der ange­kün­dig­te Lauf zur Fir­ma Weser­port wur­de lei­der kurz­fris­tig abgesagt.

Laut der Fir­ma Han­se­was­ser müs­sen heu­te jähr­lich ca. 64.000 Ton­nen ent­wäs­ser­ter Klär­schlamm aus den bei­den Bre­mer Klär­wer­ken ent­sorgt wer­den — das ist ca. die 2,5fache Men­ge des Bio­ab­falls aus der Haus­tür­samm­lung. Wie sich die Ent­sor­gungs­we­ge men­gen­mä­ßig auf­tei­len, hat die Fir­ma Han­se­was­ser bis­her nicht mit­ge­teilt. Nur das ein Teil heu­te im Bre­mer Müll­heiz­kraft­werk der swb-Grup­pe mit­ver­brannt wird. Und Tei­le in diver­sen ande­ren Müll­heiz­kraft­wer­ken in Nie­der­sach­sen, Hes­sen, Sach­sen. Dito in einer Mono­ver­bren­nungs­an­la­ge in Ham­burg. Und das ein Teil auf Fel­dern in Meck­len­burg-Vor­pom­mern auf­ge­bracht wird. Im nähe­ren Umfeld um Bre­men soll dies auf­grund der Über­dün­gung der Fel­der nicht mehr mög­lich sein. Öffent­lich regt man sich über einen Trans­port von Bio­ab­fall nach Bohm­te auf — die vllt. viel grö­ße­ren und weit län­ge­ren Trans­por­te von Bre­mer Klär­schlamm in ande­re Bun­des­län­der fin­det man offen­bar in Ord­nung. Auch das Klär­schlamm auf Fel­dern auf­ge­bracht wird und die dar­in ent­hal­te­nen Schad­stof­fe mög­li­cher­wei­se über die Nah­rungs­ket­te in unse­ren Kör­per kom­men. Das ist doch eine sehr beque­me Haltung.

Der Bio­ab­fall aus der Haus­tür­samm­lung wird von den Bür­gern selbst im eige­nen Gar­ten oder in der Küche erzeugt. Die Bio­ab­fall­ton­ne wird alle 2 Wochen geleert — in der Zwi­schen­zeit steht sie im unmit­tel­ba­ren Wohn­um­feld. Man­cher hat auch einen Kom­post­hau­fen im Gar­ten, wo der Bio­ab­fall mona­te­lang vor sich hingam­melt. Bei der Ein­samm­lung in den Wohn­stra­ßen wird der Deckel der Abfall­ton­ne auf­ge­macht und da ent­wei­chen dann Gerü­che und auch Spo­ren. Die Luft die wir ein­at­men ist per­ma­nent mit Staub etc. belas­tet. Soll man das Fah­ren mit Bus oder Bahn ver­bie­ten, weil dort stark kon­zen­triert gefähr­li­che Krank­heits­vi­ren von Mit­men­schen sind, die bei ande­ren Men­schen zum Tode füh­ren kön­nen? Soll man das Auto­fah­ren ver­bie­ten, weil die Abga­se nach­weis­lich Menschn töten? Die­sen Bio­ab­fall wie gesche­hen mit radio­ak­ti­ven Atom­müll zu ver­glei­chen, ist schlicht­weg Ver­dum­mung und unver­ant­wort­li­che Panik­ma­che der Bevölkerung.

Der Trans­port von / in die Wind­huk­stra­ße wäre im Ver­gleich zum bereits vor­han­de­nem LKW-Ver­kehr auf der Hafen­rand­stra­ße mit keinem nen­nens­wert zusätz­li­chem Ver­kehr ver­bun­den gewe­sen. Anders hät­te das in der Wind­huk­stra­ße bzw. bei der Ein- und Aus­fahrt aus/in die Wind­huk­stra­ße aus­ge­se­hen, da es u.a. durch die Fa. HGM dort bereits sehr viel Ver­kehr für die­se ein­spu­ri­ge Stra­ße gibt. Daher hat­te der Geschäfts­füh­rer von HGM ja auch sei­ne Fir­men­in­ter­es­sen ver­tre­ten. Auf der kom­men­den Bei­rats­sit­zung in Juni 2018 ist avi­siert, das es end­lich Infor­ma­tio­nen zum bevor­ste­hen­dem Bau des A281 Weser­tun­nels gibt, der den LKW-Ver­kehr zumin­dest auf Tei­len der Hafen­rand­stra­ße aus­ge­hend von der Ste­pa­ni­brü­cke redu­zie­ren soll.

Die bun­des­ge­setz­li­che Ände­rung, das Klär­schlamm der nur mit gerin­gen Schwer­me­tall­wer­ten etc. belas­tet ist, zukünf­tig aus grö­ße­ren Klär­wer­ken nicht mehr auf Fel­dern ver­teilt wer­den darf, ist gera­de eine Maß­nah­me zum Schutz der Umwelt und zum Schutz für unser Essen und Trin­ken! In ande­ren Län­dern ist die Auf­brin­gung von Klär­schlamm auf Agrar­flä­chen ver­bo­ten und es wäre wün­schens­wert, wenn dies zukünf­tig auch in Deutsch­land kom­plett so wäre. Deutsch­land ist eines der Län­der mit den höchs­ten Ein­trä­gen von z.B. Nitrat oder Phos­phor in das Grund­was­ser — die gel­ten­den Grenz­wer­te wer­den erheb­lich über­schrit­ten und die EU hat kürz­lich ein Straf­ver­fah­ren gegen Deutsch­land ein­ge­lei­tet. Das kann man doch nicht mit einer wei­ter “Aus den Augen aus den Sinn”-Mentalität beant­wor­ten, wie es hier von den Akteu­ren gemacht wird! Die Hal­tung der Grü­nen ist da ganz klar: “Klär­schlamm hat nichts auf Acker­flä­chen zu suchen!”

Es gibt auch über­haupt gar kei­ne “Ideen, das Koh­le­kraft­werk am Indus­trie­ha­fen zu einer Klär­schlamm-Ver­bren­nungs­an­la­ge umzu­bau­en”. Fakt ist viel­mehr, das der Block 5 des Stein­koh­le­kraft­wer­kes im Indus­trie­ha­fen mit ca. 131 MW elek­tri­scher Leis­tung bereits seit 2014 nicht mehr im Betrieb ist. Und die swb-Grup­pe hat bis­her ange­kün­digt, das der gro­ße Stein­koh­le­block 6 mit dem größ­ten Schorn­stein Bre­mens und ca. 300 MW elek­tri­scher Leis­tung im Jahr 2025 außer Betrieb genom­men wer­den soll. D.h., das ab 2025 auch kei­ne Stein­koh­le mehr für die­ses Kraft­werk vor Ort gela­gert wer­den müss­te. Das ist teil­wei­se bereits und wäre ins­ge­samt ein gro­ßer Weg­fall von Emis­sio­nen in Oslebs­hau­sen! “Dage­gen” steht das Mit­tel­ka­lo­rik­kraft­werk aus 2009 mit ca. 29 MW elek­tri­scher Leis­tung und die mög­li­che Mono­ver­bren­nung von Klär­schlamm in der Grö­ßen­ord­nung von wohl einer ein­stel­li­gen elek­tri­scher MW-Leis­tung  ab ca. dem Jahr 2022. Letz­te­re Anga­be aller­dings bezo­gen auf ca. die 3fache Anla­gen­ka­pa­zi­tät ggü. dem Klär­schlamm der in Bre­men anfällt. Was Han­se­was­ser bzw. der Klär­werks­ver­bund KENOW letzt­lich bean­tra­gen wer­den, das ist noch offen und es gibt dazu in Kür­ze ein wei­te­res klä­ren­des Gespräch des Stadt­teil­bei­ra­tes mit Han­se­was­ser. Allein aus den Grö­ßen­ver­hält­nis­sen müss­te klar wer­den, das es in den letz­ten Jah­ren — mit der Emis­si­ons­min­de­rung durch die Stahl­wer­ke — de fac­to gro­ße Ver­bes­se­run­gen in Oslebs­hau­sen gege­ben hat und wei­ter geben soll.

Selt­sam ist auch, wenn der Bür­ger­meis­ter sagt, das es in Zukunft kei­ne Ent­schei­dun­gen über den Köp­fe der Anwoh­ner hin­weg geben wird. So eine Aus­sa­ge erin­nert dann eher an eine Wahl­kampf­ver­an­stal­tung. Was ist z.B. mit den Anwoh­nern der geplan­ten Gar­ten­stadt Wer­der­see, die lie­ber ihre Ruhe und Erho­lung haben möch­ten und kei­ne Bebau­ung der Grün­flä­chen? Poli­tik muss im Gesamt­in­ter­es­se der Ein­woh­ner einer Stadt manch­mal auch unan­ge­neh­me Ent­schei­dun­gen gegen Anwoh­ner vor Ort tref­fen. Jeder Bür­ger hat gleich­be­rech­tigt mit ande­ren Bür­gern die Mög­lich­keit sich an Wah­len zu betei­li­gen und sich auch selbst aktiv zur Wahl durch ande­re Bür­ger zu stel­len. Die­se par­la­men­ta­ri­sche Demo­kra­tie kann nicht durch Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen aus­ge­he­belt werden.

Immer­hin hat der Bür­ger­meis­ter auch dar­auf hin­ge­wie­sen, wie wich­tig die auch indus­tri­el­len Arbeits­plät­ze für Oslebs­hau­sen sind und das die­se fort­ge­führt und ent­wi­ckelt wer­den müs­sen. Z.B. wenn bei der swb-Grup­pe Arbeits­plät­ze durch die Schlie­ßung der Koh­le­kraft­wer­ke weg­fal­len, aber durch die Ver­bren­nung von anfal­len­den Müll anstatt von Koh­le jeden­falls zum Teil auf­ge­fan­gen wer­den kön­nen.  Wir hof­fen wei­ter, das die Bür­ger und Bür­ge­rin­nen in Oslebs­hau­sen nicht auf Prot­ago­nis­ten her­ein­fal­len, die unaus­ge­spro­chen de fac­to mit ihren For­de­run­gen z.B. die Schlie­ßung des Stahl­wer­kes und die völ­li­ge Ver­ar­mung des Stadt­teils fordern.

Es ist schon selt­sam, das WIR GRÜNEN das hier über­haupt schrei­ben und es so aus­sieht, als ob wir ein­sei­tig Par­tei für die Indus­trie­un­ter­neh­men ergrei­fen wür­den. Das ist kei­nes­wegs so. Wir wol­len uns nur die­sem Chor der “Fake-News” nicht anschlie­ßen, den Bür­gern auch offen für sie evtl. unan­geh­neh­me Wahr­hei­ten sagen und wei­ter auf sach­li­cher Ebe­ne Poli­tik machen.

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