Senat ist von Arcelor-Mittal enttäuscht und verärgert

Absa­ge der Dekar­bo­ni­sie­rung der Hüt­ten schwe­rer Schlag für Beschäf­tig­te und Klima

https://www.senatspressestelle.bremen.de/pressemitteilungen/senat-ist-von-arcelor-mittal-enttaeuscht-und-veraergert-470517

Man konn­te es schon län­ger erah­nen wenn man das The­ma ver­folgt hat. Die nie­der­säch­si­sche Salz­git­ter AG etwa stellt in einem gedrit­tel­en Stu­fen­plan ihre Pro­duk­ti­on mit DRI und EAF’s um. Das ers­te Drit­tel soll bereits im ers­ten Halb­jahr 2027 in den Pro­duk­ti­ons­start gehen. Dann hält man erst­mal inne und schaut sich die Lage an. Man hat dann alle Optionen:

  • Man wer­tet die ers­te Umstel­lung aus und erhofft sich Ver­bes­se­run­gen und weni­ger Kos­ten bei der wei­te­ren Umstellung
  • Man stellt das zwei­te und drit­te Drit­tel (erst­mal) nicht wei­ter um. Wobei das der­zeit nicht das Ziel ist wegen kom­pli­zier­ter Dop­pel­struk­tu­ren auf dem Gelände.
  • Man kauft direkt­red­zier­tes Eisen bei sei­nem Haupt­lie­fe­ran­ten LKAB — ein schwe­di­scher Staats­kon­zern — ein. Denn Schwe­den hat güns­ti­gen Strom aus Was­ser­kraft, auf den auch vie­le Deut­sche Ver­sor­ger zugrei­fen. Schwe­den behält den dann teil­wei­se im Land und macht eben DRI draus. Wie die Chi­ne­sen nicht nur mehr Stahl in die EU lie­fern, son­dern Stahl in Form von fer­ti­gen Pro­duk­ten wie Elek­tro­au­tos. Pro­duk­ti­on geht dahin wo sie — inkl. Trans­port­kos­ten — am güns­tigs­ten ist.
  • Man stellt DRI in Deutsch­land dort her wo es Was­ser­stoff gibt — falls kei­ne Lei­tung nach Salz­git­ter kommt. Z.B. in der Nähe der LNG-/Was­ser­stoff­ter­mi­nals in Wil­helms­ha­ven. Oder man ver­la­gert auch die EAF’s dort­hin wo es güns­ti­gen Strom gibt. Etwa auch an die Nord­see­küs­te, falls die Strom­lei­tun­gen nach Salz­git­ter nicht die Kapa­zi­tä­ten haben.

Dazu ist die Salz­git­ter AG gezielt dabei über ihr Toch­ter­un­ter­neh­men Deut­sche Metall­uni­on Schrott­men­gen im Markt zu sichern. Es hat sogar vor kur­zem ein nicht wirk­sam gewor­de­nes Über­nah­me­an­ge­bot von der auch im Indus­trie­ha­fen ansäs­si­gen TSR Recy­cling für die Salz­git­ter AG gege­ben. Und man kauft für den EAF gezielt Strom aus Erneu­er­ba­ren Ener­gien ein — etwa von der Bre­mer Ener­gie­kon­tor AG, die die Leis­tung eines 60 MW Solar­park in Meck­len­burg-Vor­pom­mern kom­plett für 15 Jah­re an die Salz­git­ter AG ver­kauft hat. Dazu schreibt die Salz­git­ter AG aktu­ell Lie­fer­men­gen für wei­te­re Erneu­er­ba­re Ener­gien und für den Betrieb eines Groß-Elek­tro­ly­se­urs auf ihrem Fir­men­ge­län­de aus. SO GEHT DIE GESTALTNUNG DER ZUKUNFT!

Man muss beden­ken, das man sol­che DRI- und EAF-Anla­gen zeit­lich nicht in einem Jahr bau­en kann. Und man braucht ja sowie­so die Fir­men die das bau­en kön­nen. Deren Auf­trags­bü­cher sind schon gut gefüllt. Ergo muss man als Stahl­un­ter­neh­men heu­te in das Risi­ko gehen — sonst schafft man es zeit­lich ein­fach nicht. Daher ist die Ent­schei­dung von Arce­lor Mit­tal vllt. sehr kurz­sich­tig. Gera­de wenn man bedenkt, das die kos­ten­lo­se Zutei­lung von CO2-Ver­schmut­zungs­zer­ti­fi­ka­ten ab 20230 ein Ende hat und dann die Pro­duk­ti­on einer Ton­ne Stahl in der Hoch­ofen­rou­te um meh­re­re hun­dert Euro teu­rer wer­den könn­te. Gibt es dann einen wirk­sa­men Import­schutz auch gegen Betrugs­ver­su­che aus Asi­en (CBAM), dann wird es wohl im Ver­lauf des nächs­ten Jahr­zehnts unmög­lich in der EU auf der Hoch­ofen­rou­te noch Stahl pro­du­zie­ren zu können.

Erst­mal kein guter Tag für Bre­men und für Grö­pe­lin­gen. Ob Arce­lor-Mit­tal alter­na­tiv zusam­men mit der swb Grup­pe jetzt die von denen ange­kün­dig­te CO2-Abscheidung,Verschiffung und Ver­pres­sung in Nordeu­opa anstrebt, das wird man abwar­ten müs­sen. Bes­ser wäre das sicher­lich nicht.

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