Geschäftsentwicklung allgemein und im Bereich zwischen Morgenlandstr. und Lindenhofstr.

Jeder wird wohl fest­stel­len, das sich der Ein­zel­han­dels­struk­tur ent­lang der Grö­pe­lin­ger Heer­stra­ße stark aus­ge­dünnt hat. Das hat­te natür­lich anfangs nach 1983 mit dem Kauf­kraft­ver­lust im Stadt­teil als Fol­ge der Schlie­ßung der AG Weser zu tun. Der klei­ne Fach­ein­zel­han­del hat auch ange­sichts der Kon­kur­renz der gro­ßen Ket­ten auf­ge­ge­ben und spä­ter dann mit dem Inter­net­han­del, der heu­te selbst auch die gro­ßen Ket­ten vor erheb­li­che Her­aus­for­de­run­gen stellt. Neben dem Han­del sind auch zuneh­mend Dienst­leis­tun­gen in das Inter­net gegan­gen — Ban­ken, Ver­si­che­run­gen. Hin­zu kom­men gesetz­li­che Ände­run­gen — etwa weg­ge­fal­le­ne Leis­tun­gen im Bereich der Augen­op­tik. Und die Ver­än­de­rung in der Bevöl­ke­rung spielt auch eine Rol­le — z. B. Geschäf­te die sich im Gegen­satz zu Ärz­ten nicht auf migran­ti­sche Kun­den ein­ge­stellt haben oder wo zah­lungs­kräf­ti­ges älte­res Publi­kum schlicht wegstirbt.

Im Spek­trum für den täg­li­chen Bedarf ist Grö­pe­lin­gen ver­gleichs­wei­se sehr gut auf­ge­stellt — fast alle gro­ßen Ein­zel­händ­ler sind im Stadt­teil teils mehr­fach ver­tre­ten bzw. wür­den sich sogar auch noch ansie­deln wol­len, wenn es geeig­ne­te Grund­stü­cke gäbe. Ket­ten wie Aldi, Lidl, ReWe, Ede­ka … haben in den letz­ten Jah­ren sogar kom­plett neu gebaut.  Wer sich die dies­be­züg­li­che Ent­wick­lung im länd­li­chen Raum in den letz­ten 30 Jah­ren anschaut, der wird das zu schät­zen wis­sen. Hier macht sich der Alters­durch­schnitt im Stadt­teil bemerk­bar und die Tat­sa­che, das unab­hän­gig vom Ein­kom­men jeder den Grund­be­darf zum täg­li­chen Leben decken muss. Das scheint für Anbie­ter attrak­tiv zu sein.

Alles was dar­über hin­aus­geht, ist dann aber unter den geän­der­ten Wett­be­werbs­be­din­gun­gen offen­bar schwie­rig. Die Eröff­nung der auf über­re­gio­na­le Kun­den­strö­me abzie­len­den Water­front oder das San­der-Cen­ter hat von vie­len seit Jah­ren ver­miss­ten Fach­ein­zel­han­del zwar nicht in die Mit­te, aber doch in den Stadt­teil zurück­ge­bracht. Das bedeu­tet aber dann auch z.B. im Tex­til- und Schuh­ein­zel­han­del nur noch limi­tier­te Mög­lich­kei­ten im Heerstraßenzug.

Daher stellt sich die Fra­ge, wel­che nach­hal­tig trag­fä­hi­gen Nut­zungs­mög­lich­kei­ten es außer Ver­gnü­gungs­stät­ten für die ehe­ma­li­gen Fach­ein­zel­han­dels­flä­chen ent­lang der Heer­stra­ße und spe­zi­ell im o.g. Bereich gibt. Die Auf­fas­sung bei uns ist wei­ter, das mit Auf­ent­halts­qua­li­tät ein Zen­trum gesi­chert wer­den muss, was dann aus­strah­len kann. Wir erwar­ten eine kon­kre­te Befas­sung u.a. im Rah­men des “Inte­grier­ten Ent­wick­lungs­kon­zep­tes Grö­pe­lin­gen” — hier wird es in Kür­ze eine Aus­schrei­bung für eine etwas sper­rig mit “Cor­po­ra­te Design” beschrie­be­ne Betrach­tung geben.

Auf­fäl­lig ist der anhal­tend gute Kun­den­zu­spruch zur Loka­li­tät Özlem in der Grö­pe­lin­ger Heer­str. 183 — hier müs­sen begin­nend mit dem sehr umfang­rei­chen und auf­wän­di­gen Umbau von der Wäsche­rei Bran­chen­pro­fis am Werk sein. Auch ande­re Gas­tro­no­mie hält sich seit meh­re­ren Jah­ren. Da wun­dert es z. B. schon, daß der (seit Jahr­zehn­ten?) leer­ste­hen­de Imbiss in guter Lauf­la­ge zwi­schen den bei­den Spie­lo­the­ken nicht wie­der genutzt wird, zumal beim gel­ten­den Spiel­au­to­ma­ten­recht im Jahr 2017 Ver­än­de­run­gen not­wen­dig wer­den könn­ten. Im gas­tro­no­mi­schen Bereich könn­te noch etwas gehen. Auch wenn mit der Auf­sto­ckung des ver­wahr­los­ten Gebäu­des Ex‑C.A. Klein Beim Ohlen­hof­platz eine gas­tro­no­mi­sche Nut­zung mit teil­wei­ser Platz­nut­zung im Erd­ge­schoss die Wunsch­lö­sung ist. An der Adres­se Lin­den­hof­str. 6a pro­biert es nach schon zahl­reich vor­han­de­nen “Döner­lä­den” jetzt ein Geschäft namens Chi­na Wok — auch wenn bis­her kein beson­ders hoher Anteil von Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund aus Asi­en im Stadt­teil wohnt.

 

 

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Ein wei­te­rer Punkt der oft zu hören ist, ist das es zu wenig Ärz­te gibt — bzw. bestimm­te Fach­rich­tun­gen sich in ande­ren Stadt­tei­len zen­trie­ren und von Grö­pe­lin­ger Men­schen besucht wer­den. D.h., es könn­te vllt. ein Bedarf an Pra­xen für Ärz­te und das erwei­ter­te Umfeld geben, was natür­lich von den Stän­de­or­ga­ni­sa­tio­nen auch unter­stützt wer­den müss­te. Ob ein Umbau mög­lich ist, müss­te geprüft werden.

Eine wei­te­re Idee wäre z. B. eine gemein­sa­me Nut­zung — vllt. als Leis­tungs­raum ört­li­cher (Handwerks)-Betriebe, die sonst eher ver­steckt im Stadt­teil sind? — Oder z. B. als Test für Exis­tenz­grün­der wie sie die Stadt über die Zwischenzeitzentra­le zeit­lich begrenzt im Llyod­hof in der Innen­stadt prak­ti­ziert?- Unse­re Stadt­teil­grup­pe ist z. B. seit Län­ge­rem bemüht, auf die eher im ver­bor­ge­nen statt­fin­den­den Ansied­lun­gen im Bereich Use Akschen auf­merk­sam zu machen, von denen vllt. bei pas­sen­den Kon­di­tio­nen auch eine Büro­an­sied­lung mehr in der Stadt­teil­mit­te mög­lich wäre.

Ande­rer­seits ver­hin­dert die Bereit­schaft von Sport­wett­lä­den­be­trei­bern, ansons­ten vor Ort wohl nicht refi­nan­zier­ba­re Mie­ten zu bezah­len, auch eine für den Stadt­teil mög­li­che ver­träg­li­che­re Lösung. Ver­ein­zelt spra­chen aus­wär­ti­ge Inves­to­ren von einer Abwärts­be­we­gung — die Begleit­erschei­nun­gen ver­schre­cken Berich­ten nach auch Kund­schaft der ver­blie­be­nen Geschäfte.

Kürz­lich hat es eine inhalt­lich gute Sit­zung der betei­lig­ten Fach­be­hör­den gege­ben, die die Durch­set­zung gel­ten­der Rechts­nor­men in der Pra­xis erör­tert hat. Obwohl es für den Bür­ger nicht erkenn­bar ist, wird im Rah­men des recht­lich Mög­li­chen an dem The­ma gearbeitet.

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