Hafenthemen im Ausschuss vom 9.12.2021

Ein­ge­la­den war der ehe­ma­li­ge Staats­rat im Wirt­schafts- und Häfen­res­sort Herr Hese­ler, der sein Wis­sen im Ruhe­stand der Initia­ti­ve Stadt­bre­mi­sche Häfen (ISH) zur Ver­fü­gung stellt und sich dort enga­giert. Die ISH hat ca. 50 Mit­glieds­fir­men. Unser Bei­rats­mit­glied Die­ter Stein­feld hat­te im Vor­feld auf Bit­ten einen klei­nen Fra­ge­ka­ta­log erstellt.

Ins­ge­samt betrach­tet sind die Fir­men bis­her gut durch die Pan­de­mie gekom­men. Natür­lich gab und gibt es erheb­li­che Ver­än­de­run­gen bzw Erschwernisse/Verwerfungen — Stich­wort Con­tain­erlo­gis­tik — die alle an der Trans­port­ket­te betei­lig­ten Fir­men her­aus­for­dern. Nach­fol­gend eini­ge wei­te­re inter­es­san­te Punk­te für die Zukunft.

Wenn der Gewer­be­ent­wick­lungs­plan 2030 end­gü­lig vor­liegt, dann möch­te man sei­tens der ISH ger­ne einen Mas­ter­plan erar­bei­ten, der die Poten­tia­le aus dem Weser­tun­nel für die Gewer­be­ge­bie­te beid­seits des Flus­ses beleuch­tet. Bereits heu­te spürt man ein gestei­ger­tes Inter­essse an den Lagen.

Es wur­de Bereit­schaft signa­li­siert, den Stadt­teil­bei­rat in sei­ner For­de­rung nach einer Füh­rung einer Bus­li­nie durch den Weser­tun­nel zu unter­stüt­zen. Aus Sicht der Grü­nen Grö­pe­lin­gen bedarf es hier­für ande­rer Bus­se, die die Mit­nah­me von Fahr­rä­dern ermög­li­chen. Oder die Ein­rich­tung von Fahr­rad­leih­sta­tio­nen oder E‑S­coo­ter-Sta­tio­nen an den (End)punkten der Hal­te­stel­le des Bus­ses, damit auch alle Fir­men in den weit­läu­fi­gen Gebie­ten gut ohne Auto erreicht wer­den können.

Dem Weser-Kurier konn­te man am Fol­ge­tag ent­neh­men, das die Abtei­lun­gen des Unter­neh­mens DHL 2023 ihren Stand­ort an der Hüt­ten­stra­ße ver­las­sen und mit den Express-Akti­vi­tä­ten in einen Neu­bau auf dem “Kra­ges­ge­län­de” umzie­hen wer­den. Ande­re Abtei­lun­gen zie­hen ander­wei­tig um. Wel­che Plä­ne es für das Gelän­de, auf dem ein­mal über 1.000 Men­schen Arbeit gefun­den habe, dann gibt, das ist der­zeit nicht bekannt. Insi­der mun­keln von einer völ­li­gen Neu­pla­nung mit Abriss von Altgebäuden.

Die Aus­schrei­bung für das GTL-1-Gelän­de um den Ölha­fen wur­de kürz­lich been­det. Ergeb­nis­se sind aller­dings noch nicht bekannt und fol­gen im Q1 2022. Eine Wie­der­nut­zung des Ölha­fen­be­ckens wird aller­dings als unwahr­schein­lich ange­se­hen — evtl. könn­te der Bereich auch zuge­schüt­tet werden.

Foto zur öffent­li­chen Aus­schrei­bung der WfB, Bild­rech­te dort

Die Flä­che im Ein­gangs­be­reich der Hüt­ten­stra­ße im Eigen­tum der Fa. Zech soll saniert sein. Eine opti­ma­le Ver­mark­tungs­mög­lich­keit ergibt sich viel­leicht aber auch erst nach Fer­tig­stel­lung des Wesertunnels.

Die hol­län­di­sche Reds­un-Grup­pe hat­te ihre Akti­vi­tä­ten im z.B. Stein- und Salz­um­schlag von der Water­berg­stra­ße bei Weser­port eigen­stän­dig in den Kap-Horn-Hafen ver­la­gert und dort neue Hal­len­ka­pa­zi­tä­ten gebaut. Hier soll auch noch mehr gemacht wer­den in den nächs­ten Jahren.

Die Fir­ma TSR hat das Ergeb­nis des von ihnen selbst beauf­trag­ten Lärm­gut­ach­tens mitt­ler­wei­le vor­lie­gen und ist in Gesprä­chen mit den Behör­den. Schön wäre es, wenn auch der Stadt­teil­bei­rat ein­be­zo­gen wer­den wür­de. Eine Idee aus unse­rer Stadt­teil­grup­pe ist, das beson­ders gro­ße Stahl­tei­le nicht mehr nachts in die Press­an­la­ge kom­men. Denn bei der Besich­ti­gung vor Ort wur­de deut­lich, das beson­ders das zu Lärm­spit­zen führt — neben dem Lade­ge­schäft. Es müss­te mög­lich sein, das die Kran­an­la­gen sol­che Groß­tei­le zur Sei­te legen und tags­über zerkleinern.

Beim Land­strom für Schif­fe ist Bre­men zwi­schen­zeit­lich welt­weit vor­bild­lich auf­ge­stellt. Inwie­weit ver­al­te­te Schif­fe die Nut­zung des Land­stroms ver­hin­dern, das konn­te nicht beant­wor­tet werden.

Beim The­ma Ener­gie­wen­de wur­de deut­lich, das die Unter­schied­lich­keit der Unter­neh­men ein gemein­sa­mes Vor­ge­hen erschwe­ren. Z.B. hat jede Fir­ma ihre eige­nen Ver­trä­ge für den Strom‑, Kraft­stoff- und Wär­me­be­zug und je nach Gewich­tung, Bedarf und Lauf­zeit auch unter­schied­li­che Prei­se. Des­halb wird es wohl eher nicht dazu kom­men, das meh­re­re Fir­men z.B. eine klei­ne Gemein­schafts­wind­kraft­an­la­ge im Indus­trie­ha­fen bau­en wer­den. Aus unse­rer Grü­nen Sicht sind aber auch die­se und alle ande­ren Fir­men gehal­ten, sich recht­zei­tig Gedan­ken zu ihrer Ener­gie­ver­sor­gung zu machen. Denn andern­orts kann man beob­ach­ten, das der 2021 galop­pie­ren­de Preis für CO2-Zer­ti­fi­ka­te man­che ener­gie­in­ten­si­ve Fir­ma die nicht vor­ge­sorgt hat, in Bedräng­nis brin­gen kann.

Wich­tig war die Aus­sa­ge, das die Hafen­ei­sen­bahn eine ganz wich­ti­ge Rol­le spielt. Im Zuge der Ent­wick­lung zu “grü­nen Gewer­be­ge­bie­ten” kommt auch der Erreich­bar­keit des Bre­mer Indus­trie­parks per Schie­ne eine ggf. wich­ti­ge­re Bedeu­tung als bis­her zu. Des­halb plant die ISH auch zu die­sem The­ma die Abstim­mung mit dem Häfen- und den Wirtschaftsressort.

Das ist letzt­lich auch den Punkt, den wir Grü­nen Grö­pe­lin­gen beim The­ma Bahn­werk­statt zu Beden­ken geben. Klar ist es heu­te “An der Fin­ken­au” von der Bahn her gese­hen ruhig. Eine Abstell­an­la­ge ohne eine gute Lärm­schutz­wand wür­de erheb­li­chen Lärm ver­ur­sa­chen. Aber wir gehen davon aus, das von den Lärm­grenz­wer­ten her der Bau einer Lärm­schutz­wand not­wen­dig wer­den wird. Das mag dann immer noch lau­ter sein als heu­te ganz ohne Ver­kehr und man mag es des­halb ablehnen.

Aber wenn die­se Lärm­schutz­wand kommt, könn­te sie evtl. auch heu­ti­gen Spit­zen­lärm aus den Indus­trie­ha­fen redu­zie­ren. Und mit Blick auf 20, 30 … Jah­re in die Zukunft, könn­te sie den Lärm durch einen Anstieg des Güter­ver­kehrs auf den Glei­sen mehr zur Hafen­rand­stra­ße hin min­dern. Und die Anwoh­ner müs­sen sich ein­fach dar­über im Kla­ren sein, das die Hafen­bahn die seit 20 Jah­ren nicht mehr genutz­ten, aber plan­fest­ge­stell­ten Glei­se wie­der nut­zen könn­te und sie dann über­haupt kei­nen recht­li­chen Anspruch auf Lärm­min­de­rung hät­ten. Und dann hät­ten sie auch noch Die­sel­loks in Sicht­wei­te, die mit dem Plan­vor­ha­ben der Bahn­werk­statt aus­ge­schlos­sen sind.

Ins­ge­samt betrach­tet kann man davon aus­ge­hen, das die Fer­tig­stel­lung des Weser­tun­nels ab ca. 2025 die gesam­ten Indus­trie- und Gewer­be­flä­chen im Indus­trie­ha­fen und in Oslebs­hau­sen in eine buch­stäb­lich ganz ande­re Lage­qua­li­tät bringt. Die ande­re Weser­sei­te mit einem der euro­pa­weit erfolg­reichs­ten Güter­ver­teil­zen­tren ist dann “nur noch 5 Minu­ten ent­fernt” und nicht mehr wie heu­te eine Stun­de oderso.

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