Der Stadtteilbeirat Gröpelingen fordert die Einrichtung einer Corona-Testambulanz in Gröpelingen:
Informationsveranstaltung zur Bahnwerkstatt vom 13.04.2021 – Teil 7
Lärm — An der Finkenau und Reihersiedlung sowie abschließend der Koalitionsvertrag
Das ist aus unserer Sicht vllt. der wichtigste Punkt. Denn seit ca. Ende 2010 war es u.W. so, das an den Gleisen des oberen Bahnhofs zur Finkenau überhaupt kein Zug- bzw. Rangierverkehr stattgefunden hat. Und auch davor viele Jahre nicht mehr oder nur wenig. Die Anwohner sind also lange Zeit einem Lärm von Null gewöhnt gewesen, obwohl 59/49 db(A) tags/nachts im berechneten Mittelpegel zulässig sein sollen.
Allerdings muss man annehmen, das dies nicht ewig so bleiben wird. Denn fast jede politische Partei will Verkehr von der Straße auf die Schiene verlegen. Und die steigende CO2-Besteuerung macht den Güterbahnverkehr wieder wirtschaftlicher. Der Bau einer Abstellanlage führt nach den Angaben im Informationspapier vom 25.02.2021 zu einer neuen rechtlichen Bewertung. Denn dann ist die TA Lärm anzuwenden und erlaubt sind dann nur noch Lärmgrenzwerte von 55/40 db(A) tags/nachts im berechneten Mittelpegel. Nur mit dem Bau der Abstellanlage heute ließen sich also langfristig die Lärmemissionen der Hafenbahn ggü. dem heute Erlaubten senken. Und vllt. sinken damit auch gleichzeitig die Lärmwerte aus anderen Hafenbetrieben, die Höhe An der Finkenau noch ankommen?
Kommt es nicht dazu und es gibt wieder einen starken nächtlichen Rangierverkehr mit Güterzügen, wären die Anwohner rückblickend sicher froh, wenn sie damals die Abstellanlage für Personenzüge und eine Lärmschutzwand bekommen hätten. Das gilt es abzuwägen.
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Oben ist der Gleisplan von der Internetseite der Hafeneisenbahn zu sehen. Die Gleise der Bahnwerkstatt würden wohl über ein neues Anschlussgleis auf das Gleis 88 geführt werden. Dieses Gleis teilt sich in 9 obere kürzere Gleise auf, von denen 8 schon länger nicht mehr genutzt sind. Und in 6 weitere Gleise die noch genutzt werden. Ob alle diese 15 Gleise zukünftig für die Abstellanlage genutzt werden sollen, das wurde noch nicht beantwortet. Dito nicht, wie hoch und in welcher Art ein Lärmschutz ausfallen würde. Es war nur eine durchgehende Lärmschutzwand eingezeichnet, was aber bereits sehr wichtig ist und dahinter kann man im weiteren möglichen Verfahren dann eigentlich auch nicht mehr zurück.
Der untere Bahnhof dient der Anbindung der hinteren Hafenbecken und als zweite Zufahrt zur Privatbahn von ArcelorMittal.
Gar nicht erwähnt wurde das Teilstück vom Bahnhof Oslebshausen Richtung Reitbrake. Der Übergangspunkt von der Deutschen Bahn zur Privatbahn ist Höhe In den Freuen /Autobahnbrücke. D.h. dieser Abschnitt fällt wohl noch in die Zuständigkeit der Deutschen Bahn und hier gibt es ja auch keine Abstellanlage und damit kein Fall unter die TA Lärm. Gleichwohl werden die Züge des Expresskreuzes auch alle an dem tieferliegendem Gleis der Reiherstraße langfahren. Man wird dort vllt. nichts hören, weil es bis zur Mitte der Reihersiedlung eine Lärmschutzwand gibt. Aber eben nicht auf der zweiten Hälfte der Reihersiedlung und hinter der zugegebermaßen weiter von der Bahnlinie entfernt liegenden Tucholskystraße. Da in den dortigen Wohngebieten ca. 80 neue Wohnhäuser mit auch neu hinzuziehenden Kindern entstehen sollen, wäre eine Vollendung der Lärmschutzwand an dieser Stelle aus unserer Sicht auch wichtig.
Weitere Fragen behandelten die abgestellten Züge und welchen Lärm die z.B. durch Klimanlagen, Frostschutzheizungen o.ä. machen. Wenn die Abstellanlage selbst nicht elektrifiziert werden soll, gäbe es dort eigentlich auch keinen Strom — ???
Mehrere Fragen gab es auch zum Koalitionsvertrag und den Ausagen dort, das Oslebshausen im Bereich Lärm, Verkehr und Müll entlastet werden soll. Ein Runder Tisch wurde dazu beschlossen und der müsste bald mal tagen. Beim Thema Müll wird wohl aktuell das System der Umweltwächter aus Bremen-Nord bzw. des Quartiersservices im Lindenhofviertel überlegt. Mit den Restriktionen durch Corona beim Jobcenter komplizierter.
Wie ausgeführt kann dann gerade die Ansiedlung der Bahnwerkstatt ein Baustein zur Erfüllung des Koalitionsvertrages sein. Denn durch neue Züge wird die Bahn attraktiver und es könnten evtl. weniger Autos aus dem Umland auch durch Oslebshausen fahren. Insbesondere könnte aber der Bau einer Lärmschutzwand, der vllt. auch anderen Lärm aus dem Hafen besser abschirmt, zumindest für die Anwohner An der Finkenau eine deutliche dauerhafte Lärmentlastung sein. Immer betrachtet von dem was heute rechtlich möglich ist und nicht dem, was durch die Verlagerung von Güterverkehr auf die Straße in der vergangenen Dekade und aktuell nicht stattfindet.
Fragen zu Zukunftsaussagen zum Bahnverkehr sind gerade in Corona-Zeiten wohl nicht möglich. Dann bliebe im wesentlichen noch eine wichtige technische Anmerkung für die Planer von einem offenbar Bahnkundigen mit folgendem Hinweis:
“Die Anbindung dieser Werkstatt im Bf. Brm.Inland erfolgt über einen eingleisigen Abschnitt zwischen Brm.Rbf und den Stellwerk IF. Bei netzseitigen Bauaktivitäten wird diese Strecke i.d.R. an Wochenenden gesperrt. Das bedeutet, die Werkstatt ist nicht erreichbar.”
Wir haben uns nochmal heute bei den Verantwortlichen erkundigt. Es wurde uns mitgeteilt, das alle gestellten Fragen auch beantwortet werden sollen. Sonst macht es ja auch keinen Sinn die Menschen fragen zu lassen. Allerdings muss man bei dem enormen Umfang der Fragen schon damit rechnen, das dies einige Wochen dauern kann, bis man eine Antwort auf seine im Chat gestellte Frage bekommen hat.
Informationsveranstaltung zur Bahnwerkstatt vom 13.04.2021 – Teil 6
Fragen zur Umwelt und Emissionen — hier Lärm, Licht und Wasser
Wir gehen nicht davon aus, das von der Anlage besondere Gerüche oder Luftschadstoffe ausgehen. Die Halle wird beheizt werden wie jedes Wohnhaus oder andere Gewerbehalle auch beheizt wird. Da es elektrische Züge sind, werden auch keine weiteren Großtanklager wie heute in der Straße Große Riehen hinzukommen.
Bei den Anforderungen an die Halle war im Vortrag der LNVG zu lesen, das es eine Wasseraufbereitung geben soll. Das bezieht sich wohl auf die Waschanlage. Für Bremen mit seinem jetzt schon sehr kritisch gesehenen hohem Trinkwasserbedarf aus der südlichen Region ein wichtiges Thema. Optimal wäre natürlich auch auf Grund der Lage die Nutzung von Weserwasser zur Reinigung der Fahrzeuge. Ein Punkt im weiteren Verfahren.
Beim Thema Licht geht es um die nächtliche Beleuchtung. Für Wohlers Eichen eher kein Thema, da Wohlers Eichen explizit als Lärmschutzbau konzipiert wurde und u.W. nur die Auszugshäuser und die Küchen zur Bahnseite liegen, während Balkons, Aufenthalts- und Schlafräume Richtung Ortsmitte angelegt wurden. Sehr wohl ist es aber ein Thema für die Siedlung An der Finkenau. Sowohl nachts mit Lichtern als auch tagsüber von einer evtl. höheren Lärmschutzwand, die mehr als heute den Lichteinfall auf Gärten oder obere Räume nehmen könnte. Dazu gab es noch keine Aussagen — aber Fragen im Chat, die auf ihre Beantwortung warten.
Dann ist man beim Thema Lärm. Hier blieb ebenfalls vieles offen und wird im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens geklärt werden — wenn es dazu kommt.
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Es wurde ein möglicher Lageplan der Bahnwerkstatt gezeigt, aus denen man die Funktionen Waschanlage, Radsatzbearbeitung und Servicehalle ersehen konnte. Dito den Bedarf für notwendige Gleiswegnahmen und Gleisbauten an der Werktstatt und im Auslauf zur Abstellfläche. Alle mit Lärm verbundenen Arbeiten müssen laut der Ausschreibung in der Halle stattfinden und es gibt Lärmgrenzwerte die dann maximal aus der Halle dringen dürfen. Ein Aspekt sind erfahrungsgemäß z.B. laute Sicherheitssirenen aus dem Arbeitsschutz die auch bei einem offenen Hallentor zu hören sein könnten — wie z.B. bei Klöckner Stahlhandel ggü. vom Jobcenter West. Von der Instandhaltungswerkstatt der BSAG direkt an der Gröpelinger Heerstraße / Basdahler Straße ist und das allerdings nicht bekannt geworden.
Da Wohlers Eichen explizit als Lärmschutzbau zu den Hafenaktivitäten konzipiert wurde, gehen wir nicht von Belastungen aus. Vielmehr hat es früher untragbare Belastungen gegeben, als die Fläche An der Reibrake zur Zwischenlagerung von Erden genutzt wurde und es dann an trockenen Tagen “wüstensturmähnliche” Staubverwehungen in die Wohnanlage gegeben hat — siehe einen der Vorbeiträge mit Fotos von der damaligen Mondlandschaft. Auch schon durch eine aktuell ausgeweitete Nutzung könnte es in dieser Hinsicht erneut Konflikte an trockenen Tagen geben. Eine ordentliche Bebauung hätte den Vorteil, das so etwas nicht erneut passieren kann.
Ganz anders stellt sich diese Thematik bei der Abstellanlage Richtung An der Finkenau und der unklaren Gleisnutzuung dafür dar. Teil 7.
Informationsveranstaltung zur Bahnwerkstatt vom 13.04.2021 – Teil 5
Arbeitsplatzargument
Dieses Argument wurde von der SPD Bürgerschaftsfraktion ganz noch vorne gestellt. Die Bürgerinitiative “Oslebshausen und umzu” rechnet allerdings nach ihren veröffentlichten Beiträgen wie folgt:
0,9 Arbeitseinheiten für jeden der 34 Zugeinheiten bzw. 154 Fahrzeugeinheiten = 31 Arbeitsplätze die geschaffen werden.
Bei der Werkstatt der Bahn sollen für diese Arbeiten allerdings 75 Arbeitsplätze wegfallen. Obwohl die heutigen Züge weniger Sitzplatzkapazität und Fenster etc. haben und daher an den Fahrzeugeinheiten eher weniger als mehr zu machen ist. Durch die Blume wird also suggeriert, das die Bahn-Mitarbeiter weniger als die Hälfte eines Alstom-Mitarbeiters leisten. Obwohl bekannt ist, das die Bahn allein im Jahr 2021 gigantische 12 Milliarden Euro bundesweit investiert und auch ihr Zugmaterial ausbaut. Obwohl bekannt ist, das es bei der Deutschen Bahn keinen betriebsbedingten Beendigungskündigungen gibt und nach Aussage der Konzernbevollmächtigten für Bremen jeder Mitarbeiter benötigt wird. Und obwohl Alstom angesichts des Fachkräftemangels nach Aussage in der Konferenz gerne erfahrene Instandhaltungsmitarbeiter der DB übernehmen würde.
Gleichfalls werden völlig verantwortungslos 15 Arbeitsplätze der heute auf der Fläche Reitbrake tätigen Menschen in Abzug gebracht und damit diese Menschen in Existenzängste getrieben. Obwohl bekannt ist, das die Lösungsgespräche mit den Firmen und städtischen Vertretern erst begonnen haben und das Ziel selbstverständlich der Fortbestand der Aktivitäten ist. Natürlich dürfen die betroffenen Firmen dabei auch mit ihren Forderungen nicht überreizen, was u.W. derzeit aber auch nicht der Fall ist. Glücklicherweise gibt es auch in der Umgebung noch freie Gewerbeflächen — wenn auch eher im privaten Besitz und nur relativ wenige im Besitz des Häfenressorts bzw. der Wirtschaftsförderung.
Nach Rechnung der BI fallen dann 59 Arbeitsplätze weg. Das ist an Falschbehauptungen eigentlich nicht mehr zu überbieten und schädigt die Glaubwürdigkeit der BI irgendwie selbst.
Für UNS GRÜNE ist das Arbeitsplatzargument nicht vorrangig. Da geht es eher um Dinge wie einen besseren Schienenpersonennahverkehr der mit moderneren Zügen erreicht werden kann. Und Züge müssen nunmal auch gewartet werden. Wenn es dann eine bereits versiegelte, planfestgestellte, aber untergenutzte Eisenbahnfläche im städtischen Besitz gibt, liegt der Fokus auf diese Fläche nahe, solange z.B. die Deutsche Bahn nicht eine evtl. vorhandene Fläche anbietet.
Informationsveranstaltung zur Bahnwerkstatt vom 13.04.2021 – Teil 4
Flächenauswahl
Dem zusammengestelltem Informationspapier 20210125 Infopapier Bahnwerkstatt final vom 25. Januar 2021 waren bereits viele wichtige Dinge dazu zu entnehmen.
Es geht nur um die 3 Regionalexpress-Linien
- Hannover – Bremen – Norddeich
- Hannover – Bremen – Bremerhaven und
- Osnabrück – Bremen – Bremerhaven
Daher macht die Wartung der Züge in Hamburg oder Göttingen natürlich von den Leerfahrten her keinen Sinn und war unter Umweltgesichtspunkten der Ausschreibung auch nicht zulässig. Die wenigsten Leerfahrten hat man im Netzmittelpunkt und der ist in Bremen. Deshalb sind Berechnungsversuche der “Bürgerinitiative Oslebshausen und umzu” mit zu vielen Leerfahrten bereits in sich unlogisch, da jeder Standort außerhalb der Netzmitte mit wesentlich mehr Leerfahrten verbunden wäre. Innerhalb Bremens gibt es dann nur relativ wenige in Frage kommende Flächen.
Zwar hat die Deutsche Bahn vor ca. 20 Jahren einmal überlegt, das sie Teile des Rangierbahnhofs Gröpelingen / Walle an die Stadt Bremen verkaufen könnte. Das hat sie nach kurzer Zeit aber wieder revidiert und in den letzten Jahren hat sie auch im Rahmen des Seehafenhinterlandverkehrs umfangreich in die Ertüchtigung der Strecken investiert — man denke etwa an die lange Sperrung im Mählandsweg mit der Erneuerung der Brücken dort. Einzig das ehemalige Eisenbahnerwohnheim (Kantine) am Schwarzen Weg wurde verkauft. Zur Zeit nutzt die Deutsche Bahn u.W. sogar Flächen der Hafeneisenbahn zur Abstellung von Güterwaggons.
Die Deutsche Bahn soll im Ausschreibungsverfahren und auch danach erneut erklärt haben, das sie auf ihren Flächen keinen Platz für eine (fremde) Bahnwerkstatt hat — nicht in Gröpelingen/Walle, nicht am Hauptbahnhof, nicht in Sebaldsbrück oder sonst wo in Bremen. Ausreichend große Flächen in Privatbesitz mit entsprechender Anbindung und Platz sowohl für die Werkstatt als auch für die Abstellanlage gibt es offenbar nicht. Ob die stadteigenen Flächen um den Hauptbahnhof die notwendige Größe haben, entzieht sich unserer Kenntnis. Sie dürften allerdings eine erheblich größere Arbeitsplatzdichte haben als bei der Fläche Reitbrake mit den nur 5 Betrieben mit relativ wenigen Mitarbeitern.
Im anstehendem Planfeststellungsverfahren sollen erneut mögliche Alternativstandorte geprüft werden. Vllt. besinnt sich die Deutsche Bahn auch vorher noch um. Erwarten tun wir dies allerdings nicht nach den klaren NEIN’s zuvor. Und im Planfeststellungsverfahren — siehe Zeitplan von Alstom im Beitrag zuvor — läuft dann bereits auch die Zeit weg.
Die Entscheidung für den Standort trifft aber keinesfalls ein Privatunternehmen! Sondern der Flächeneigentümer in Verantwortung des Häfenressort will das bremische Grundstück, das ja wesentlich für Eisenbahnzwecke seit Jahrzehnten genutzt und planfestgestellt ist — für die Bahnwerkstatt zur Verfügung stellen. Die SPD Bürgerschaftsfraktion hat sich klar und vehement für den Standort Reitbrake ausgesprochen. DIE LINKE möchte vorher Alternativflächen geprüft haben — klar — aber das Ergebnis wird — siehe oben — am Ende wohl nicht anders sein. BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN sprechen sich ebenfalls für den Standort aus, wenn es keine bessere Alternative gibt.
Für Gröpelingen kann die Ansiedlung neben der bereits erwähnten endlich durchgeführten geschichtlichen Aufarbeitung Chancen ergeben, die sich sonst so nie eröffnen würden.
Selbstverständlich müssen für die auf der Fläche tätigen Firmen Ersatzstandorte gefunden werden. Die müssten sich auch im Umfeld finden lassen. Und in Treu und Glauben getätigte Investitionen müssen entschädigt werden. Entsprechende Gespräche hat es bereits gegeben. Angesichts der nur 5 betroffenen Firmen mit relativ wenigen Mitarbeiten müssten es lösbare Dinge sein. Klar ist aber auch, das die Firmen nicht überreizen dürfen.
Informationsveranstaltung zur Bahnwerkstatt vom 13.04.2021 — Teil 3
Geschichtliche Aufarbeitung
Als großen Verdienst rund um das Thema Bahnwerkstatt kann man bereits heute festhalten, das das Gelände endlich geschichtlich umfassend aufgearbeitet wird. Denn offenbar ist dies weder mit den Umbettungen der vom Nazi-Regime getöteten Menschen in den Jahren direkt nach dem Kriegsende geschehen und auch nicht im Rahmen der Ansiedlung des Schadstofflagers Nord in den 1990iger Jahren.
Eine wesentliche Erkenntnis der Veranstaltung war dann auch die Mitteilung, das über den Verbleib von ca. 280 (russischstämmigen) Kriegsgefangenen keine Aussagen gemacht werden können. Den Recherchen nach muss vermutet werden, das nach Kriegsende doch nicht alle auf der Fläche Reitbrake begrabenen (verscharrten?) Kriegsgefangenen auf den Friedhof Osterholz umgebettet wurden. Deshalb sind umfangreiche Ausgrabungen zwingend notwendig. Durch erst nach Jahrzehnten zugängliche Luftbilder mit hoher Auflösung sollen die möglichen Grabfelder relativ exakt lokalisiert werden können. Es werden also nicht auf dem gesamten Gelände Ausgrabungen stattfinden. Aus den Unterlagen der Umbettungen nach Osterholz konnte sicher festgestellt werden, das unweit an anderer Stelle begrabene polnische Kriegsgefangene allesamt nach Osterholz umgebettet wurden.
Die Grabfelder liegen zum Teil auch auf Flächen auf denen heute einige der 5 dort vorhandenen Firmen aktiv sind. Im ersten Schritt müssen diese also recht zeitnah umgesiedelt werden. Dann werden nach dem Krieg aufgeschüttete Sandflächen mit Baggern abgetragen, deren Volumen auf dem Gelände zur Wiederverfüllung verbleiben sollen. Die weiteren Ausgrabungen erfolgen per Schaufel. Minimum wird ein halbes Jahr angesetzt. Als Maximum nach heutigem Stand 1 Jahr. Je nach Ausgrabungsumfang, Ausgrabungspersonal und weiteren Erkenntnissen während der Ausgrabungen könnte es aber auch länger dauern. Die Kosten dafür müsste wohl das Häfenressort vollständig übernehmen.
Alstom hat einen Grobterminplan veröffentlicht:

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Demnach soll das Planfeststellungsverfahren im August 2021 beginnen und etwa 1 Jahr dauern. Der Rückbau von heutigen Gleisanlagen für den Hallenneubau soll im Februar 2022 beginnen und im Mai 2022 sollen neue Gleise und Oberleitungen verlegt werden. Wenn dieser Terminplan sicher eingehalten werden soll, dann müsste ein Umzug der heute auf den Grabungsfeld vorhandenen Firmen praktisch bereits in den nächsten Wochen beginnen und die Finanzierung und die Planung der Ausgrabungen sehr zeitnah abgestimmt sein und ebenfalls beginnen.
Da die geschichtliche Aufarbeitung unabhängig von einer späteren Neu-Ansiedlung zu betrachten und im Kern überfällig ist, dürfte das auch kein Problem sein. Eigentlich hätten die heute auf dem Grabfeld aktiven Firmen dort nie angesiedelt werden dürfen, solange die historische Aufarbeitung nicht abgeschlossen ist.
Informationsveranstaltung zur Bahnwerkstatt vom 13.04.2021 — Teil 2
Bisheriges Verfahren
In der Zeitleiste konnte man den Start der Ausschreibung im 3. Quartal 2018 nochmals sehen:

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Der Stadtteilbeirat Gröpelingen hatte auf seiner letzten Sitzung am 10.02.2021 bereits eine rechtliche Prüfung in Hinblick auf die Informationspflichten beschlossen. Wie in unserem Bericht zur Beiratssitzung geschrieben, ist für uns klar, das mindestens das Häfenressort gegen den § 31 des Beirätegesetzes (“… Planungsabsichten und ‑inhalte sowie Ergebnisse von Untersuchungen sind zum frühestmöglichen Zeitpunkt mitzuteilen … .”) verstoßen hat. Wahrscheinlich in der Folge auch das Verkehrsressort. Bei den Bebauungsplänen 2434 (umgesetzt) und 2530 (vom Beirat abgesetzt) ging es um die Flächen im Gewerbegebiet Riedemannstraße, von der die Flächen an der Reitbrake ausgenommen waren. Trotzdem kann man annehmen, das insbesondere der nochmalige Vorstoss mit dem Bebauungsplan 2530 zur Umwandlung in ein Industriegebiet vllt. auch die Planungen an der Reitbrake mit im Hintergrund hatten. Trotzdem liegt die Verantwortung klar beim Häfenressort.
Allerdings darf man auch nicht naiv sein und nicht denken, das soetwas nicht immer mal wieder vorkommt. Deshalb ist es auch wichtig, das die Menschen kompetente und vor allem auch erfahrene Bürger in Ihr Beiratsgremium wählen. “Populistische Lautsprecher” erweisen sich in der täglichen Beiratsarbeit eher als Leichtgewichte ggü. der Verwaltung. Nur durch die erfahrenen Gröpelinger Beiratsmitglieder konnte z.B. verhindert werden, das der Bebauungsplan 2530 in der Deputation beschlossen wird.
Und es bleibt die Frage, was eine offizielle Information schon vllt. Ende 2019 an der heutigen Lage geändert hätte? — Deswegen hätten die Bieter wahrscheinlich auch keine besser geeignete Fläche gefunden. Und die Ansiedlung der Bahnwerkstatt ist in Abwägung von Pro und Contra vllt. ja auch positiv für den Stadtteil.
Nach dem weiteren Zeitplan soll (muss) die Bahnwerkstatt im dritten Quartal 2024 in Betrieb genommen werden. Das sind noch ca. 3,5 Jahre. Bzw. nur noch 3,5 Jahre.
Informationsveranstaltung zur Bahnwerkstatt vom 13.04.2021 — Teil 1
Sicher muss man die späte Einladung mit der genauen Uhrzeit und den Beginn um 16:30 Uhr kritisieren. Gleichwohl haben wir mit unseren Informationsquellen hier schon vor längerer Zeit auf das Datum an sich aufmerksam gemacht. Es waren in der Spitze ca. 108 Teilnehmer in der Videokonferenz — Pressevertreter, Landespolitiker, Beiratsmitglieder, örtliche Heimatforscher, Mitglieder der örtlichen Bürgerinitiative Oslebshausen und umzu, geschätzt “normale“Anwohner bzw. Bürger. Sprich im Grunde waren alle relevanten Gruppen dabei.
Pandemiebedingt ist der Ablauf anders als in einer Veranstaltung vor Ort etwa im Bürgerhaus Oslebshausen. Online hatte jeder Teilnehmer die Möglichkeit seine Fragen schriftlich zu stellen — das wäre zeitbedingt in einer Präsenzveranstaltung nicht möglich gewesen. Dort wären auch eher “Lautsprecher” zu Worte gekommen und eher zurückhaltende Menschen wären nicht zu Wort gekommen. Evtl. wären unsachliche Emotionen viel höher gekocht, wie man manchen Chatkommentaren entnehmen könnte.
Es wurde von Seiten Alstoms eine Hotline eingerichtet, an die man sich bei weiteren Fragen wenden kann:
Nummer der Hotline: 030/28875870 von Mo-Fr 9–17 bzw. Email: stefan.brausse(at)alstomgroup.com
Es gab auf der Veranstaltung von den Vortragenden eine Menge wichtiger und neuer Informationen, hinter die eigentlich im weiteren Verfahren auch nicht mehr zurückgegangen werden kann. Z.B. zu den anstehenden Ausgrabungsarbeiten oder Lärmschutzwänden. Trotzdem sind viele entscheidende Dinge weiter unklar. Und der Chatverlauf zeigte, das es auch noch bei einigen Teilnehmern viel Unwissen gibt. Z.B. bezieht sich das Expresskreuz ja nur auf 3 Eisenbahnverbindungen in den Nordwesten Niedersachsen mit Bremen als Knotenpunkt. Es macht dann keinen Sinn, die Werkstatt z.B. in Braunschweig anzusiedeln.
Jetzt kommt es darauf an, wie die Kommentare der Teilnehmer in den nächsten Wochen, Monaten, Jahren berücksichtigt werden. Unser Fraktionsvorsitzender hat ebenfalls die Fragen aus dem Chatverlauf gespeichert und wird aus seiner Sicht versuchen einige hier zu beantworten. Aufgrund der Umfangs der Fragen wird dies allerdings etwas dauern. Zugleich werden wir wie angekündigt, aus den Antworten Rückschlüsse für unser Handeln als Grüne Beiratsfraktion bzw. Stadtteilgruppe ziehen.
Planung KiTa-Jahr 2021/2022
Dem Beirat liegt die Auswertungen der KiTa-Planzahlen vom Januar 2021 vor. Demnach gab es zu diesem Stand für den Altersbereich 0 bis kleiner 3 Jahre 22 weniger Anmeldungen als derzeit Plätze vorhanden sind. Für den Altersbereich 3 bis kleiner 6 Jahre gab es 142 mehr Anmeldungen.
Die Planungen sehen vor, das insgesamt ca. 155 KiTa-Plätze in den beiden Altersgruppen relativ rechtzeitig geschaffen werden. Das betrifft die Einrichtungen in der Danziger Straße 22 vom Träger PME, im Schiffbauerweg 6 Kita vom Elternverein Drachenkinder e.V. sowie der Abschluss von Bauarbeiten im Kinder- und Familienzentruam am Pastorenweg. Für den Altersbereich 3 bis kleiner 6 Jahre ist dann die Frage, inwieweit Angebote aus der jüngeren Altersklasse umgesteuert werden können. Der Neubau einer kleinen KiTa im Wabeq-Bauvorhaben in der Seewenjestraße soll ebenfalls unmittelbar anstehen.
Beim Schiffbauerweg 6 wird dem Eigentümer vom Träger hoffentlich “ordentlich Druck” gemacht, da die bisherigen Erfahrungen des Beirats eher negativ sind, weil dort schon viel geplant war, aber nie etwas realisiert wurde.
Die Planungen gehen natürlich davon aus, das die Träger auch genügend neues Personal finden, was nicht sicher ist.
Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, das sich der Sachstandsbericht vom Januar im Laufe des Jahres noch mehr oder weniger stark in jede Richtung ändern kann. Die Zahlen machen aber auch deutlich, das ein weiterer Ausbau notwendig ist, da evtl. nicht alle Anfragen von Eltern im Altersbereich 3 bis kleiner 6 Jahre (wohnortnah) erfüllt werden können. Und das es immer zwei Seiten gibt beim Ausbau: Anwohner die den Grünraum um sich erhalten wollen und Eltern, die “händeringend” eine Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind suchen, damit ihr Kind optimal auf die Schule vorbereitet wird und/oder damit sie einer im Zweifel auch gesellschaftlich dringend notwendigen Arbeit (wieder) nachgehen können.
Der Neubau der KiTa der Hans-Wendt-Stiftung in der Lindenhofstraße als Folge-KiTa des Trägers Am Pulverberg in Oslebshausen ist auf dem Weg.
Dito sind der Ersatzbau der KiTa Am Nonnenberg im Alten Heerweg und der Neubau in der Marienwerder Straße in der Endphase des Planungsverfahrens.
In welchem Planungsstand die KiTa’s Im Weinberge, Basdahler Straße, Neubau KuFZ Halmerweg und Lissaer Straße sind, das entzieht sich derzeit unserer Kenntnis. Nach dem Abriss der Turnhalle in diesem Frühjahr sollte das Vorhaben Im Weinberge schon weiter gediehen sein.
Buten und Binnen: Bremer Stadtteil zwischen Industrie und Wohnen
Nein — nicht Gröpelingen bzw. Oslebshausen. Hier ist Hemelingen gemeint:
https://www.butenunbinnen.de/videos/hemelingen-industrie-und-wohnen-100.html
Über die Landesebene und den Grünen Menschen in den Beiräten in den anderen Stadtteilen sind WIR GRÜNE GRÖPELINGEN stadt- bzw. landesweit vernetzt. Dadurch wissen wir, das die Problemlagen in Gröpelingen oder Oslebshausen keineswegs einmalig sind. Z.B. gibt es auch in Hemelingen eine Nähe zwischen den Industriegebieten bzw. dem Hemelinger Hafen und angrenzenden Wohngebieten. Oder in Teilen von Osterholz-Tenever, von Huchting, von Obervieland, von Blumenthal … gibt es ähnliche soziale Lagen.