Informationsveranstaltung zur Bahnwerkstatt vom 13.04.2021 — Teil 3

Geschicht­li­che Aufarbeitung

Als gro­ßen Ver­dienst rund um das The­ma Bahn­werk­statt kann man bereits heu­te fest­hal­ten, das das Gelän­de end­lich geschicht­lich umfas­send auf­ge­ar­bei­tet wird. Denn offen­bar ist dies weder mit den Umbet­tun­gen der vom Nazi-Regime getö­te­ten Men­schen in den Jah­ren direkt nach dem Kriegs­en­de gesche­hen und auch nicht im Rah­men der Ansied­lung des Schad­stoff­la­gers Nord in den 1990iger Jahren.

Eine wesent­li­che Erkennt­nis der Ver­an­stal­tung war dann auch die Mit­tei­lung, das über den Ver­bleib von ca. 280 (sowje­tisch­stäm­mi­gen) Kriegs­ge­fan­ge­nen kei­ne Aus­sa­gen gemacht wer­den kön­nen. Den Recher­chen nach muss ver­mu­tet wer­den, das nach Kriegs­en­de doch nicht alle auf der Flä­che Reit­bra­ke begra­be­nen (ver­scharr­ten?) Kriegs­ge­fan­ge­nen auf den Fried­hof Oster­holz umge­bet­tet wur­den. Des­halb sind umfang­rei­che Aus­gra­bun­gen zwin­gend not­wen­dig. Durch erst nach Jahr­zehn­ten zugäng­li­che Luft­bil­der mit hoher Auf­lö­sung sol­len die mög­li­chen Grab­fel­der rela­tiv exakt loka­li­siert wer­den kön­nen. Es wer­den also nicht auf dem gesam­ten Gelän­de Aus­gra­bun­gen statt­fin­den. Aus den Unter­la­gen der Umbet­tun­gen nach Oster­holz konn­te sicher fest­ge­stellt wer­den, das unweit an ande­rer Stel­le begra­be­ne pol­ni­sche Kriegs­ge­fan­ge­ne alle­samt nach Oster­holz umge­bet­tet wurden.

Die Grab­fel­der lie­gen zum Teil auch auf Flä­chen auf denen heu­te eini­ge der 5 dort vor­han­de­nen Fir­men aktiv sind. Im ers­ten Schritt müs­sen die­se also recht zeit­nah umge­sie­delt wer­den. Dann wer­den nach dem Krieg auf­ge­schüt­te­te Sand­flä­chen mit Bag­gern abge­tra­gen, deren Volu­men auf dem Gelän­de zur Wie­der­ver­fül­lung ver­blei­ben sol­len. Die wei­te­ren Aus­gra­bun­gen erfol­gen per Schau­fel. Mini­mum wird ein hal­bes Jahr ange­setzt. Als Maxi­mum nach heu­ti­gem Stand 1 Jahr. Je nach Aus­gra­bungs­um­fang, Aus­gra­bungs­per­so­nal und wei­te­ren Erkennt­nis­sen wäh­rend der Aus­gra­bun­gen könn­te es aber auch län­ger dau­ern. Die Kos­ten dafür müss­te wohl das Häfen­res­sort voll­stän­dig übernehmen.

Als­tom hat einen Grob­ter­min­plan veröffentlicht:

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Dem­nach soll das Plan­fest­stel­lungs­ver­fah­ren im August 2021 begin­nen und etwa 1 Jahr dau­ern. Der Rück­bau von heu­ti­gen Gleis­an­la­gen für den Hal­len­neu­bau soll im Febru­ar 2022 begin­nen und im Mai 2022 sol­len neue Glei­se und Ober­lei­tun­gen ver­legt wer­den. Wenn die­ser Ter­min­plan sicher ein­ge­hal­ten wer­den soll, dann müss­te ein Umzug der heu­te auf den Gra­bungs­feld vor­han­de­nen Fir­men prak­tisch bereits in den nächs­ten Wochen begin­nen und die Finan­zie­rung und die Pla­nung der Aus­gra­bun­gen sehr zeit­nah abge­stimmt sein und eben­falls beginnen.

Da die geschicht­li­che Auf­ar­bei­tung unab­hän­gig von einer spä­te­ren Neu-Ansied­lung zu betrach­ten und im Kern über­fäl­lig ist, dürf­te das auch kein Pro­blem sein. Eigent­lich hät­ten die heu­te auf dem Grab­feld akti­ven Fir­men dort nie ange­sie­delt wer­den dür­fen, solan­ge die his­to­ri­sche Auf­ar­bei­tung nicht abge­schlos­sen ist.

 

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2 Kommentare

  1. Prof. Elms­häu­ser wuss­te zu berich­ten, dass die 24 pol­ni­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen nach Oster­holz umge­bet­tet wur­den. Wis­sen Sie, wo sich das soge­nann­te “Pol­ni­sche Mas­sen­grab am Pul­ver­berg” befun­den hat. Mir wäre es wich­tig zu erfah­ren, ob es auf dem Gelän­de der Schu­le Auf den Heu­en bzw. bei der KiTa lag. Ich fän­de die­se Vor­stel­lung schreck­lich. Aber das ist eine per­sön­li­che Ein­schät­zung und ande­re Men­schen mögen das anders sehen. Wer­den die Grü­nen das in Erfah­rung brin­gen und dafür Sor­ge tra­gen, dass auch die­ser Opfer gedacht wer­den wird?

  2. Guten Tag anony­mer Schreiber,

    u.W. gibt es Zwei­fel bei den Fach­leu­ten, ob die­ses “Pol­ni­sche Mas­sen­grab am Pul­ver­berg” über­haupt exis­tiert hat. Es gibt offen­bar kei­ner­lei Unter­la­gen dazu. Das ist der letz­te Stand den wir erfah­ren haben. Wir möch­ten Sie bit­ten, nähe­res bei Herrn Elms­häu­ser zu erfragen.