Lärm — An der Finkenau und Reihersiedlung sowie abschließend der Koalitionsvertrag
Das ist aus unserer Sicht vllt. der wichtigste Punkt. Denn seit ca. Ende 2010 war es u.W. so, das an den Gleisen des oberen Bahnhofs zur Finkenau überhaupt kein Zug- bzw. Rangierverkehr stattgefunden hat. Und auch davor viele Jahre nicht mehr oder nur wenig. Die Anwohner sind also lange Zeit einem Lärm von Null gewöhnt gewesen, obwohl 59/49 db(A) tags/nachts im berechneten Mittelpegel zulässig sein sollen.
Allerdings muss man annehmen, das dies nicht ewig so bleiben wird. Denn fast jede politische Partei will Verkehr von der Straße auf die Schiene verlegen. Und die steigende CO2-Besteuerung macht den Güterbahnverkehr wieder wirtschaftlicher. Der Bau einer Abstellanlage führt nach den Angaben im Informationspapier vom 25.02.2021 zu einer neuen rechtlichen Bewertung. Denn dann ist die TA Lärm anzuwenden und erlaubt sind dann nur noch Lärmgrenzwerte von 55/40 db(A) tags/nachts im berechneten Mittelpegel. Nur mit dem Bau der Abstellanlage heute ließen sich also langfristig die Lärmemissionen der Hafenbahn ggü. dem heute Erlaubten senken. Und vllt. sinken damit auch gleichzeitig die Lärmwerte aus anderen Hafenbetrieben, die Höhe An der Finkenau noch ankommen?
Kommt es nicht dazu und es gibt wieder einen starken nächtlichen Rangierverkehr mit Güterzügen, wären die Anwohner rückblickend sicher froh, wenn sie damals die Abstellanlage für Personenzüge und eine Lärmschutzwand bekommen hätten. Das gilt es abzuwägen.
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Oben ist der Gleisplan von der Internetseite der Hafeneisenbahn zu sehen. Die Gleise der Bahnwerkstatt würden wohl über ein neues Anschlussgleis auf das Gleis 88 geführt werden. Dieses Gleis teilt sich in 9 obere kürzere Gleise auf, von denen 8 schon länger nicht mehr genutzt sind. Und in 6 weitere Gleise die noch genutzt werden. Ob alle diese 15 Gleise zukünftig für die Abstellanlage genutzt werden sollen, das wurde noch nicht beantwortet. Dito nicht, wie hoch und in welcher Art ein Lärmschutz ausfallen würde. Es war nur eine durchgehende Lärmschutzwand eingezeichnet, was aber bereits sehr wichtig ist und dahinter kann man im weiteren möglichen Verfahren dann eigentlich auch nicht mehr zurück.
Der untere Bahnhof dient der Anbindung der hinteren Hafenbecken und als zweite Zufahrt zur Privatbahn von ArcelorMittal.
Gar nicht erwähnt wurde das Teilstück vom Bahnhof Oslebshausen Richtung Reitbrake. Der Übergangspunkt von der Deutschen Bahn zur Privatbahn ist Höhe In den Freuen /Autobahnbrücke. D.h. dieser Abschnitt fällt wohl noch in die Zuständigkeit der Deutschen Bahn und hier gibt es ja auch keine Abstellanlage und damit kein Fall unter die TA Lärm. Gleichwohl werden die Züge des Expresskreuzes auch alle an dem tieferliegendem Gleis der Reiherstraße langfahren. Man wird dort vllt. nichts hören, weil es bis zur Mitte der Reihersiedlung eine Lärmschutzwand gibt. Aber eben nicht auf der zweiten Hälfte der Reihersiedlung und hinter der zugegebermaßen weiter von der Bahnlinie entfernt liegenden Tucholskystraße. Da in den dortigen Wohngebieten ca. 80 neue Wohnhäuser mit auch neu hinzuziehenden Kindern entstehen sollen, wäre eine Vollendung der Lärmschutzwand an dieser Stelle aus unserer Sicht auch wichtig.
Weitere Fragen behandelten die abgestellten Züge und welchen Lärm die z.B. durch Klimanlagen, Frostschutzheizungen o.ä. machen. Wenn die Abstellanlage selbst nicht elektrifiziert werden soll, gäbe es dort eigentlich auch keinen Strom — ???
Mehrere Fragen gab es auch zum Koalitionsvertrag und den Ausagen dort, das Oslebshausen im Bereich Lärm, Verkehr und Müll entlastet werden soll. Ein Runder Tisch wurde dazu beschlossen und der müsste bald mal tagen. Beim Thema Müll wird wohl aktuell das System der Umweltwächter aus Bremen-Nord bzw. des Quartiersservices im Lindenhofviertel überlegt. Mit den Restriktionen durch Corona beim Jobcenter komplizierter.
Wie ausgeführt kann dann gerade die Ansiedlung der Bahnwerkstatt ein Baustein zur Erfüllung des Koalitionsvertrages sein. Denn durch neue Züge wird die Bahn attraktiver und es könnten evtl. weniger Autos aus dem Umland auch durch Oslebshausen fahren. Insbesondere könnte aber der Bau einer Lärmschutzwand, der vllt. auch anderen Lärm aus dem Hafen besser abschirmt, zumindest für die Anwohner An der Finkenau eine deutliche dauerhafte Lärmentlastung sein. Immer betrachtet von dem was heute rechtlich möglich ist und nicht dem, was durch die Verlagerung von Güterverkehr auf die Straße in der vergangenen Dekade und aktuell nicht stattfindet.
Fragen zu Zukunftsaussagen zum Bahnverkehr sind gerade in Corona-Zeiten wohl nicht möglich. Dann bliebe im wesentlichen noch eine wichtige technische Anmerkung für die Planer von einem offenbar Bahnkundigen mit folgendem Hinweis:
“Die Anbindung dieser Werkstatt im Bf. Brm.Inland erfolgt über einen eingleisigen Abschnitt zwischen Brm.Rbf und den Stellwerk IF. Bei netzseitigen Bauaktivitäten wird diese Strecke i.d.R. an Wochenenden gesperrt. Das bedeutet, die Werkstatt ist nicht erreichbar.”
Wir haben uns nochmal heute bei den Verantwortlichen erkundigt. Es wurde uns mitgeteilt, das alle gestellten Fragen auch beantwortet werden sollen. Sonst macht es ja auch keinen Sinn die Menschen fragen zu lassen. Allerdings muss man bei dem enormen Umfang der Fragen schon damit rechnen, das dies einige Wochen dauern kann, bis man eine Antwort auf seine im Chat gestellte Frage bekommen hat.